von SamuraiFim » Mo, 30 Mär 2020, 10:48
Hallo,
ok. Jetzt wirds ein bisserl heller.
Das RKE kann man einfach rausschrauben. Such mal im Forum, da hat jemand schon Fotos und die Reinigung beschrieben. Wenn die nicht richtig funktioniert, dann kann man erstens keine Leerlaufdrehzahl sauber einstellen, und wahrscheinlich läuft der Motor dann auch zu fett (weil keine zusätzlich Luftmenge dem Gemisch beigegeben wird (=sitzt nach dem Vergaser auf dem Ansaugkrümmer und steuert zusätzlich Luft aus dem Kurbelgehäuse in die Ansaugbrücke zurück).
Nur eine Sache: Lass bitte die Vorgehensweise, dass man den Zündfunken prüft, indem man die Kerze rausdreht und gegen Masse hält: Das war früher bei den Unterbrecher-gesteuerten (Kontakt) Zündungen nicht so problematisch (obwohls auch bei einigen in die Hose gegangen ist), Hallgeber oder Transistor-Zündungen sind da ein bisserl sensibler (und ein Zündsteuergerät ist schnell abgeschossen). Du kannst pro Millimeter Zündfunke ungefähr 3000-5000 Volt rechnen.
Die Choke-Prüfung ist hier im Forum auch schon beschrieben worden, und da hats scheinbar auch schon einige Probleme gegeben (Choke-Ventil zugeschmoddert, zieht nach kurzer Warmphase nicht vollständig zurück und dann haut der Vergaser auch zuviel Sprudel in die Ansaugbrücke).
(In den SJ-Vergaser muss ich mich erst reinarbeiten, wie gesagt, ich bin gerade dabei mir wieder einen Suzi zu organisieren. Ich kann nur auf mein Wissen von VW, Daimler, Porsche und 2-Rad (Honda) Vergasern zurückgreifen; hier aber die volle Bandbreite auch mit Rennvergasern wie Weber, Dellorto oder Solex).
Dass bei abgestecktem Spritschlauch (also kein Druck von der Pumpe) der Motor plötzlich sauberer läuft (kurzzeitig halt, bis die Kammer leer ist), kann auch nur damit zusammenhängen, dass die Unterversorgung aus der Kammer mit dem "eigentlichen Fehler im System" sich ausgleicht, und dann der Motor kurzzeitig richtig läuft. Das scheint aber eher Zufall zu sein, als dass das Problem wirklich daher kommt. Die mechanische Pumpe kann nicht mehr Druck liefern, das Kammerventil macht ordentlich zu, der Stand in der Kammer passt. Also sollte das einmal nicht das Thema sein.
Ich würd mal mit den zwar zeittechnisch aber trotzdem kostengünstigsten Checks weitermachen, und das Problem eingrenzen (also Choke und RKE). Wenn das auch nix hilft, dann kann man ja auch einmal einen Test nach dem Motto: "Splint ziehen und werfen" machen:
Vorschlag: Eine gute Schrauberseele, der auch dem Samurai-Fieber erlegen ist, borgt dir für einen Quercheck einen Vergaser, und du baust mal Probeweise diesen auf (sollte halt nachweislich schon vorher sauber funktioniert haben). Wenn der Suzi dann sauber läuft, dann weisst, dass der Vergaser Schuld ist. Ich würd auch vor dem Ausbau des guten Vergasers (beim Kollegen) ein paar Bilder des Anschlussschemas der Unterdruck-Schläuche machen, dann weisst, ob du bei deinem richtig gelegen hast. Dann machst (bevor du deinen Vergaser runternimmst) auch eine Reihe an Bildern, dann erst deinen Vergaser abbauen, und den anderen aufbauen.
Was ich mir am Samurai-Vergaser angeschaut hab, liegt der in einer Ära der Entwicklung, die nicht ganz einfach zu handln ist: Durch die gesteigerten Abgasnormen haben sie alles probiert in der Entwicklung, um den Vergaser zu kontrollieren, aber die Sache vollkommen mit Technik überladen (und teilweise auch vollkommen überverkpmpliziert). Und bei 40 verschiedenen Eingangs- und Steuergrößen versuch dann mal die Nadel im Heuhaufen zu finden...
Zu deiner Frage Leerlaufgemischschraube: Ja, für gewöhnlich geht der Motor dann aus (stribt dir wegen zu wenig Sprit einfach ab; ist aber vorrangig im Warmlauf, weil ja vorher der Choke noch zusätzlich Sprit reinpumpt).
Leerlauf einstellen: Zuerst stellt man die Hauptgemischschraube auf Standardwert (oftmals ganz rein (VORSICHT: nur sanft, bis man ein bisschen Widerstand spürt, sonst drehst den Sitz = Anschlag der Schraube ab; ich nehm oft einen Uhrmacher-Schlitzschraubendreher, da bekommt man nicht so viel Kraft auf den Schraubenzieher, weil man den sowieso nur mit 2 Fingern bedienen kann), dann wieder 2-2,5 Umdrehungen wieder raus (um das zu erleichtern, gibts Gemischschrauben, die keinen Schlitz auf der Schraube haben, sondern die stehen weiter raus und haben aussen einen Rändelkopf mit Markierungen drauf; das macht die Sache viel einfacher).
Dann startest den kalten Motor, und spielst mit der Leerlaufschraube bis die Leerlaufdrehzahl halbwegs gleichbleibend ist. Den Motor laufen lassen, bis der Choke weg ist, dann nochmals nachstellen. Zwischen den Einstellungen mal kurz gasgeben, den Motor wieder zurückkommen lassen in den Leerlauf, und dann wieder nachstellen. Wenn man dann die Warmleerlaufdrehzahl hat, dann wieder zur Hauptgemischschraube zurück (oder CO-Schraube), und diese einstellen (und jetzt ist der AFR-Messer Gold wert): Jetzt kann man den Motor auf Testdrehzahl bringen, die Drosselklappenwelle (oder Gaszug) in der Stelle blockieren, und dann den AFR-Wert auf Vorgabe bringen.
So bringt man einen Vergaser halbwegs auf Zielgerade.
Wenn man dann noch so pingelig, wie ich bin, ist, dann geht man die Gasstellungen zur Kontrolle nochmals durch, und checkt, ob der Vergaser in allen Laststellungen richtig arbeitet (oftmals magern die Vergaser nämlich in 3/4 Gasstellung bis Kickdown komplett ab, und das ist dann der Grund, dass (hauptsächlich bei hochdrehenden Motoren wie den alten 2-Rad-Harakiri-Möps) der Motor den Temperatur-Tod stirbt (Motto: lieber ein bisserl mehr Sprit, als zu wenig, weil Sprit nicht nur verbrennt, sondern auch kühlt!)
LG,
SamuraiFim
Geht net, gibts net.