SJ läuft schlecht im Leerlauf, Vergaser mal wieder

[damaltor]

Hi leute,

nachdem ich vor nem Jahr etwa den Vergaser einmal komplett zerlegt habe da der SJ keinen Leerlauf halten wollte, war ich recht begeistert. Das Auto lief so ziemlich perfekt. Niedriger Leerlauf, prima Durchzug, völlig ohne Probleme.
Nun zeigt sich das gleiche Fehlerbild wieder: Bei der Fahrt geht der Motor schlagartig aus, wenn man vom Gas geht und die Kupplung tritt.
Im warmen Zustand kann man den Vergaser so verdrehen, dass die Leerlaufschraube den Motor bei rund 1500 u/min hält, dann kann man meistens - aber auch nicht immer - das ausgehen verhindern. dreht man bei warmem Motor das Standgas langsam runter, läuft der Motor ab ca 1300 u/min deutlich unrund, und kommt man in die Nähe von 1200 geht er dann mit großem Schütteln aus. An 850 bis 900 ist gar nicht zu denken. Das Verdrehen der Leerlaufgemischschraube/CO-Schraube scheint keinerlei Effekt zu haben.
Ich hab das Gefühl dass der Leerlauf einfach nicht funktioniert - dreht man die Leerlaufschraube so weit rein, dass der Motor halbwegs an bleibt (>1500), ist er halt eigentlich schon im Teillastbereich und sowie man in die Nähe des Leerlaufs kommt, verreckt der Motor kläglich.
Auffällig ist, dass die Starterklappe noch relativ weit geschlossen ist; verstelle ich die Ansteuerung so dass die Klappe weiter öffnen könnte, geht der Motor aus. Drücke ich die klappe etwas weiter zu, erhöht sich die Motordrehzahl. Das klingt für mich als würde der Motor zu mager laufen - als wenn er keinen Sprit bekommt im Leerlauf: Starterklappe zu, Gemisch wird fetter, Motor dreht hoch. Leerlaufschraube raus zur reduktion des Leerlaufs, ankommen im Leerlaufbereich, Motor geht aus. Bei der Fahrt (Im Lastbereich alles super) Fuß vom Gas, Leerlauf nicht vorhanden, Motor aus.

Testweise habe ich einen kompletten, baugleichen Vergaser mal eingebaut - das hat interessanterweise genau das gleiche Ergebnis gebracht, wobei die Aussagekraft gering ist da der Vergaser natürlich nicht für mein Fahrzeug eingestellt ist...

Der Vergaser ist nun zerlegt auf meinem Tisch. Er sieht von innen sauber aus, keine Ablagerungen, keine dichten Düsen... hätte mich auch gewundert, hab ihn ja gerade erst zerlegt gehabt, und danach hat er ja hervorragend funktioniert... Ich hab vor einem halben Jahr Oldtimergutachten und TÜV gemacht, da ging der Leerlauf super, CO-Wert war mit 0,28 eher niedrig (Soll: < 2.0), und ich habe seitdem nichts verstellt oder verändert - das Fehlerbild ist so ziemlich schlagartig zurückgekommen.

Hat jemand eine Idee?

[olabre]

mir geht es auch so und ich muss zur HU. Viele verweisen zuerst auf alle Unterdruckschläuche. Ich werde jetzt auf einen Webervergaser wechseln. Mal sehen, ob das taugt.

Olaf

[nanno]

Hat jemand eine Idee?

Nicht beim Suzuki aber sowohl beim Lada als auch bei diversen Motorrädern hatte ich EXAKT diese Symptome, wenn der Vergaser Nebenluft gezogen hat. Sprüh mal die Ansaugbrücke Stück für Stück mit Bremsenreiniger ab. Sollte dann spontan an einer Stelle die Drehzahl schlagartig rauf oder runter gehn, hast du eine Undichtigkeit gefunden.

[damaltor]

Nebenluft hab ich gecheckt, war es nicht. Aber ich habe es gefunden: Die Leerlaufdüse hatte einen winzigen Krümel gefangen.

Langversion: beim letzten Mal, wo ich aufgrund der gleichen Symptome den Vergaser vollständig zerlegt habe, habe ich auch den Eingangsfilter im Vergaser ausgetauscht. Der alte war mit einem Sieb aus Messing, angelötet an das Nadelventil, der neue hatte ein Sieb aus Kunststoff, angeklebt an das Nadelventil. Als ich nun den Vergaser wieder zerlegt habe, fiel mir auf dass das Filterkörbchen sich vom Nadelventil gelöst hat. Offenbar war der Kleber nicht benzinfest... Das hatte zur Folge, dass der Sprit ausschließlich durch den Filter in der Benzinleitung in der Nähe des Tanks gefiltert wurde, und der Feinfilter im Vergaser wirkungslos war. Ein Krümelchen hat sich den Weg bis in die Leerlaufdüse gebahnt. Ohne Leerlaufdüse kein Leerlauf...

Ich hab die Leerlaufdüse ausgebaut und gereinigt, und wieder ein Nadelventil mit Messingfilter eingebaut, zusammen mit einer neuen Dichtung zwischen Vergaseroberteil und -unterteil ist nun alles wieder in Ordnung.

Wer das Problem noch hat, dem empfehle ich zu Prüfen: Nadelventil, Filter, beide Hauptdüsen (nicht verwechseln, sind nicht gleich), Leerlaufdüse, Nadelventil, Gemischeinstellschraube. Vor allem die Leerlaufdüse - an die kommt man gut ran wenn man das Vergaseroberteil abgebaut hat. Dann braucht man eine neue Mitteldichtung und muss sehr aufpassen, dass man nicht den winzigen Gegenhalter, Feder und Stahlkugel verliert welche zur Beschleunigungspumpe gehören und in der Nähe der Leerlaufdüse sitzen.

Natürlich hab ich den Dreck in der Leerlaufdüse erst gefunden als ich einen Freund dabei hatte der mit geschaut hat... und ich bin sicher dass ich die Düse schon 3x gereinigt habe. Aber was solls... Wenn es nur nicht so mühsam wäre, den Vergaser auszubauen weil man das Kühlwasser teilweise ablassen muss...

[olabre]

ich werde meinen mal paralell ins Ultraschallbad legen, es ist nur wie hier berichtet kein ganz so kleiner Aufwand, das Teil komplett auszubauen und wieder rein.
Ich hatte auch in einem anderen Thread gelesen, dass die Benzinzufuhr ein Problem ist. Hier werde ich mal die Fördermenge messen und den Filter wechseln.

Olaf

[olabre]

Nebenluft hab ich gecheckt, war es nicht. Aber ich habe es gefunden: Die Leerlaufdüse hatte einen winzigen Krümel gefangen.

Wer das Problem noch hat, dem empfehle ich zu Prüfen: Nadelventil, Filter, beide Hauptdüsen (nicht verwechseln, sind nicht gleich), Leerlaufdüse, Nadelventil, Gemischeinstellschraube. Vor allem die Leerlaufdüse - an die kommt man gut ran wenn man das Vergaseroberteil abgebaut hat. Dann braucht man eine neue Mitteldichtung und muss sehr aufpassen, dass man nicht den winzigen Gegenhalter, Feder und Stahlkugel verliert welche zur Beschleunigungspumpe gehören und in der Nähe der Leerlaufdüse sitzen....

Hast Du zufällig Bilder gemacht, wo was sitzt?
Hier mal eine Ansicht: Hoffe die passt.

[damaltor]

Die Bilder sind nicht von dem Vergaser, den ich habe. Ich lege dir aber nachher mal passende Bilder ab, bin nur gerade unterwegs.

[damaltor]

Im ersten Bild: Teil 11. Im zweiten Bild: Teil 4.

[olabre]

Moin, ich bin gerade an der Einstellung aller Komponenten (Dichtigkeit, Zündzeitpunkt, Ventile) vor der Vergaserjustage und durfte bemerken, dass der Vorbesitzer doch glatt vergessen hat, am Abgaskrümmer 2 Schauben zu verbauen. Ich hatte die Vermutung, dass das was undicht ist und siehe da - Grund gefunden. Es sah auch so aus an der Dichtung. Dabei habe ich mir auch gleich eine Schraube der Auspuffhalterung abgedreht. Gut so, denn nur so hatte ich das mit den beiden fehlenden Schrauben bemerkt. Der Zündverteiler ölt auch und bekommt eine neue Dichtung. Ich habe in dem Atemzug auch gleich mal den Zündzeitpunkt abgeblitzt. Dieser stand bei über 20 Grad vor OT. Ich habe ihn dann auf 10 Grad eingestellt und bemerkt, dass der sehr stark schwankt - ist das normal? Ich sehe Schwankungen zw. 8 und 12 Grad im Leerlauf. Beim Gasgeben streigt es an wie gewünscht - fällt zwischendrin gern mal auf 8 Grad ab. Ziehe ich den Unterdruckschlauch am Zündverteiler ab, geht er aus. Gibt es da was zu testen bzw. der Schwankungen?
Der Vergaser macht auch ungleichmässige Geräusche - also der Sound ist nicht gleichmässig. Interessant ist, dass wenn ich Bremsenreiniger rein spritze wird es gleichmässiger. Hört sich für mich an wie Benzinzuführ (gestestet, Fördermenge sieht gut aus), Schwimmer oder Düsen.

Danke für eure Erfahrung und Meinungen.

Olaf

[damaltor]

dein Vergaser zieht nebenluft. er sollte nicht reagieren wenn du bremsenreiniger drauf sprühst.

wenn du den Unterdruckschlauch vom veteiler abziehst, sollte er im Leerlauf unverändert bei 10° stehen und weiterlaufen.bei mehr gas (= mehr unterdruck) sollte der zündzeitpunkt sich verschieben.