DaBonse hat geschrieben:..
Gefügeveränderung kann ich mir auch nicht vorstellen. Habe im Eisen-Kohlenstoff-Diagramm nachgesehen und kann da nichts erkennen dass sich das Gefüge verändert.
..
MindGame hat geschrieben:..
Ja, Zinkbad ist so 450 bis 500 Grad heiß. Der Rahmen wird auf etwa 100 Grad vorgeheizt und dann getaucht. Gefügeänderungen treten erst ab 723 Grad auf.
Das einzige was in dem Bereich vieleicht auftritt ist sowas wie Spannungsarmglühen.
Moin,
sorry da muss ich Euch etwas korrigieren:
Gefügeveränderungen und A1=723°C / Vorsicht bestimmte Legierungselemente haben einfluss auf die A1-Temperatur / gilt aber für Feld-Wald-und-Wiesenstahl, was der Rahmen auch sein wird.
Fakt:
Bei überschreiten von A1 kommt es zur Gitterumwandlung vom alpha- ins gamma-Eisen.
Aber, auch bei Temperaturen unter A1 kommt es zu Gefügeveränderungen.
Bestes Beispiel ist das Anlassen(
http://de.wikipedia.org/wiki/Anlassen), nachdem man den Stahl gehärtet hat, also aus der gamma-Phase so schnell wie möglich unter die Ac1 Linie(ZTU-Diagramm) gebracht hat, und das Gefüge überwiegend Martensit ist. Lässt man das Material mit deutlichem Abstand zu A1 an (Je nach Anlassart und Legierungsanteilen wird auch die Anlasstemperatur und Dauer, ggf. sogar ein Temperatur-Zeit-Profil gewählt)
Stichwort bei der Gefügeveränderung und nicht der Gitterumwandlung ist die Diffusion, und die ist von den Parametern Temperatur(Aktivierungstemperatur) und Zeit abhängig.
Sofern man einen Werkstoff unterhalb seiner Aktivierungstemperatur(Anlasstemperatur) behandelt treten die Gefügeveränderungen zwar auch auf, aber auf enorm langen Zeitskalen. Wenn die Aktivierungstemperatur überschritten wird, dann geht's deutlich schneller.
D.h. um mal endgültig zu klären ob Verzinken zulässig ja oder nein.
Müsste man folgendes tun:
1.) Werkstoff identifizieren (der C-Anteil kann übrigens nicht so hoch sein, sonst würden sehr viele Schweißaktionen Neben den Nähten reissen)
2.) Gefügeart des Rahmens identifizieren / Schliffbild
(höchstwahrscheinlich Vergütungsgefüge)
3.) Eindruck-Härteprüfung an Original Rahmen
(z.B. an einem Teil eines Rahmens ohne Papiere)
4.) Dieser Rahmen wird ins Zinkbad getaucht / oder eingemessene Referenzprobe wird getaucht Rundstab o.ä.
5.) Eindruck-Härteprüfung(z.B. an einem Teil eines Rahmens ohne Papiere) an verzinktem Rahmen an dem der Zinkbelag Nass/gekühlt weggearbeitet/gesägt worden ist, und man keinen Schleifbrand oder ähnliches fabriziert hat was die Messung beeinflusst wie z.B. auch eine Zinkschicht.
Vorschlag für Härteprüfung HRB (Rockwell/Kugel)
6.) für den Zusammenhang zwischen Härte und Festigkeit gibt es eine Faust-Auge-Daumen-Formel
7.) Wer ganz sicher gehen will erstellt aus dem original Rahmenmaterial(vorher/nachher) Zugproben (muss man gucken was Schenck/Zugprüfmaschinen da so an sonderformen für Flachzugproben vorschlägt)
Generell zum Verfahren:
Wenn die Härte herabgesetzt worden wäre, dann ginge das auch mit einem Festigkeitsverlust einher. Mit der Zugprobe kann man die Zugfestigkeit ermitteln.
Mit diesen Daten ist es dann möglich auch einem TÜV-Prüfer(Maschbau-Ing.) mit Fachliteratur (z.B. Weißbach) darzulegen, dass das Verfahren generell i.O. ist. muss aber die Prozessparameter(Vorheizen Zinktemperatur und Verweildauer) Dokumentieren und ggf. durch ein Prüfzeugnis.
Meine Vorhersage:
ja die Härte wird herabgesetzt, jedoch nur geringfühig. So das man es noch alles sehr gut argumentieren kann.
Kostenabschätzung:
- Verlustrahmen ca. 200€
- Verzinken keine Ahnung
- Schliffbild z.B. bei Hochschule mit Werkstofflabor / ca. 400€ für zwei Stück
- Probenvorbereitung / ca. 50€ pro Probe je nach Aufwand
- Härteprüfung / ca. 100€ pro Prüfung
- Werkstoffidentifikation z.B. mit Funkenspektroskopie (ca. 200€) oder REM-EDX (grobe Schätzung 200-400€) bringt einfach den flüssigen Stickstoff selbst mit der ist oft besonders in den Semesterferien(keine Labore=kein Bedarf) nicht verfügbar
- Zugprobenherstellung aus Originalmaterial ganz grob geschätzt 400€ pro Probe aus Stangenmaterial welches quasi als Referenz behandelt wird also eine Rundprobe sehr billig (50-100€ pro Probe) da sollte man ruhig den Mindermengenzuschlag mit einer Kiste Bier oder einer Spende für die Kaffeekasse wegdiskutieren.
- Zugversuch (ca. 50-100€ pro Probe)
1x200€
2x50€
2x100€
1x200€
2x100€ (Rundprobe aus Stangenmaterial auf CNC-Drehmaschine)
2x100€
=
1.100€