So ein bissl die Langfassung vom Bremsen-Spaß. Fairerweise muss man sagen, der ganze Suzuki ist und bleibt aufgebaut wie ein kleiner Traktor und wer schon mal an derartigem Gerät geschraubt fühlt sich gleich wie zu Hause, nur dass alles ein bissi kleiner ist.
Ich hab aus taktischen Gründen hinten angefangen, weil zwar vorn die Bremszangen in VIEL schlechterem Zustand waren (dachte ich), aber eben Scheibenbremsen und das ist so ein Fall von halt einfach machen. Hinten, fängt der Spaß an mit: welche Bremse hab ich wirklich?
Zwei M8-Muttern unten beim 410er, es ist die Bremse mit dem manuellen Einsteller unten und (scheinbar Österreich-spezifisch) mit einem automatischen Nachsteller oben.
Da das Gurkerl "etwas" länger gestanden ist, musste ich mir mal zuallererst einen ordentlichen Abzieher für die Bremstrommel improvisieren.
Drinnen hats dann auf der linken Seite genau so ausgeschaut wie erwartet: Radzylinder komplett fest, Beläge recht jungfräulich, Einsteller unten festgegammelt, aber Öl-frei und trocken.
Mit viel Anti-Seize beim Einsteller und einem neuen Radzylinder war die Geschichte ratz-fatz erledigt. (Wie dem aufmerksamen Beobachter auffällt, auf dem Bild ists bereits dunkel.)
Nur war halt links die Seite, wo sich das Hinterrad von Hand drehen hat lassen. Rechts hinten ja nicht so.
Eine genaue Ursache für die Zerstörung konnte ich nicht finden, es war ein Kolben im Radbremszylinder fest und der andere ist rausgehüpft - kann sich das alles dann wirklich so verzwicken oder sind hier noch mehr Sachen zusammengekommen? Ich weiß es nicht. Also mal alles zerlegt und geputzt.
Grundplatte 2x mit Hammerite gestrichen (nicht meine erste Wahl, aber war da und ist sicher mal besser als nix)
Die Verschraubungen der Bremsleitung(en) waren rechts komplett abgenudelt und die M8-Mutter wollte den Stehbolzen nicht mehr loslassen. Was folgt waren 2,5h meines Lebens mit sehr farben-froh, bildlicher Sprache.
Wie ich seit diesem Punkt weiß, die Stehbolzen sind miteingegossen.
Not -> Tugend = Gewinde M8 reingeschnitten
Dann aus CuNiFeR neue Bremsleitungen für die Hinterachse angefertigt.
Funktioniert überraschend gut, selbst mit einem absoluten Billigsdorfer Bördelgerät.
Was auf den Fotos fehlt: ich hab (eigentlich für Stahlleitungen) eine Biegezange, damit kriegt man halt schön gleichmäßige Radien hin. Übrigens: siehe Korrosionsschutzdepot, für CuNiFeR-Leitungen Typ R290 gibts mittlerweile eine ABE und zumindest in Ö verkaufen die bekannten Teilehändler schon Leitungen nach dieser Spezifikation.
Und weil ich es nirgends finden konnte: Die Bremsleitungsclips vom Samurai (für viel zuviel Geld gekauft), sind ganz normale FEBI-Teile für den Golf II / Golf III und diverse Audis, Skodas, etc. mit 13er Loch und ca. 25mm Länge.
Und damit war dann die zweite Seite auch fertig zusammengebaut.
Weil erstens die Bremstrommel wie eine Schallplatte ausgeschaut hat und ich möglicherweise die falschen Beläge montiert habe, musste ich die Trommeln um ca. 1.5mm ausdrehen.
... und weil die Trommel mit Stehbolzen nicht auf mein Drehbankfutter gepasst hat, hab ich gleich noch alle 10 nachgeschnitten (M12x1.25mm)
Lustigerweise sind die beim Suzuki nur eine ganz simple Presspassung (aber dafür mit Anschlagblech, damit sie sich nicht mitdrehen können), wie so oft: alles recht ähnlich wie beim Lada, aber im Detail dann doch mit ein bissl mehr Liebe und Qualitätsanspruch gemacht.
... und das bleiben einfach die hybschesten Felgen für den kleinen Suzuki.
Wie erwartet, vorn die Scheibenbremsen - auf gut österreichisch "a Lärcherl"
Der Grad der Bremspackerl-Zerstörung war aber für mich dann doch ein bissl überraschend.
Die M8 Gewinde nachgeschnitten und dann "einfach" die Bremsscheiben abmontiert.
Staubschilder und Bremszangenträger entrostet und gestrichen.
Und alles mit Neuteilen zusammengebaut - und wer hätte es gewusst: die günstigsten Nachbauzangen für den (japanischen) SJ und Samurai kommen offensichtlich vom aktuellen(?) Jimny, man braucht nur etwas längere Schrauben.
Schwierigster Teil der ganzen Bremsenreparatur: Abmontieren vom Bullenfänger bzw. streng genommen alleine wieder die Stoßstange montieren.
Der Text im (englischen) Original:
https://greasygreg.blogspot.com/2024/02 ... art-2.html
Frei ist, wer frei denkt.