Samurai TÃœV-Fertig

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... dann hier rein damit!

Samurai TÃœV-Fertig

Beitragvon Tobulus » Mi, 07 Okt 2009, 21:00

Hi,

Hier geht es nicht um mein Auto sondern um das eines Freundes. Der hat uns hier in 2 Wochen Arbeit einen richtig tollen Schuppen gebaut (Im Folgenden reichlich zu sehen weil die Schweiß- und Lackarbeiten darin statt fanden), inclusive gescheiter Bedachung. Der Deal war dass ich ihm im Gegenzug seinen SJ413 TÜV-Fertig mache. Ich wusste ja nicht auf was ich mich einlasse :shock: An dem Samurai hatte der Vorbesitzer schon diverse Male herumgeschweißt, leider eher schlecht und unbedacht. Nur die Radläufe waren noch in Ordnung, allerdings nur von außen. Von innen nicht, aber die haben wir jetzt erstmal noch ausgeklammert weil es nicht akut ist.

Während der ganzen Geschichte habe ich mir hier einige Anregungen und Ideen gesucht, daher denke ich dass ich mit der Fotodoku vielleicht auch was beitragen kann, auch wenns nichts aufregendes ist.

Los gehts, linke Seite aufgebockt:

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Bestandsaufnahme:

Kotflügelspitze durch
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Radhaus durch
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Schweller durch
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Oh, und wie durch
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Kofferraumboden auch
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Was nicht sichtbar ist sind die Ecken rechts und links an den Schwellern, die sind auch nicht mehr da. Die Bitumenschicht am Boden verdeckt auch noch einiges...

Na dann mal los. Alles was rostig ist raus. Der Stoß vom Radhaus zum Radlauf ist an allen 4 Seiten angerostet, aber nicht so stark wie hier. Das wird später aber auch nochmal ein Thema, nur nicht für diesen Tüv. Ich denke dann werden die Außenradläufe auch großzügig ausgeschnitten, Blechtafeln als Radhäuser rein und dann von außen eine Kehlnaht gesetzt.

Wie dem auch sei, Rost rausschneiden und Kante absetzen
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Blech zurechtdengeln, Löcher in die Schweißkante stanzen, Bleche beidseitig mit Schweißprimer lackieren, Blech einsetzen und Punktverschweißen. Danach Nahtabdichtung drauf (extrem wichtig!)

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Nächste Baustelle. Rost ausschneiden
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Wo es geht absetzen, Reperaturblech dengeln, lackieren, Lochen und einsetzen. Mit Blechschrauben in Position halten.
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Noch ein Blech dengeln, mehr als Wasserabweiser
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Mit Blechschraube in Position
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Punktverschweißen, schleifen und abdichten
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Beitragvon Tobulus » Mi, 07 Okt 2009, 21:13

Nächste Baustelle:
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Diverse Kilo Rost und Dreck weniger:
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Alles was rostig ist entfernen, mit Schweißprimer lackieren. Ersatzblech kanten, in Position bringen, Schnittkanten markieren, ausschneiden, lochen, Rückseite mit Schweißprimer lackieren und in Position bringen.
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Punktverschweißen (immer mit hoher Schweißspannung für gescheiten Einbrand!)
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Die Schwellerenden aus mehreren Blechen dengeln und genauso verschweißen. Die neuen Bleche hab ich zugegebenerweise teilweise auf Stoß verschweißt. Danach abdichten
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Danach den Schweller von Innen lackieren.

Hier wird die Bilderdichte etwas dünn, vielleicht kann man es noch erahnen...

Für die Außenschwellerbleche hatte ich Reparaturbleche. Völlig überflüssig, sowas lässt sich prima selbst kanten. Aber da ich sie nun hatte... Die Schwellerenden waren nicht dran. Die musste ich also auch selbst dengeln, ebenso den Anschluss an die Radläufe.

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Der Kofferraumboden mit dem Anschluss an die Schweller kommt später.
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Beitragvon Tobulus » Mi, 07 Okt 2009, 21:31

Erstmal die andere Seite. Der Vorderkotflügel ist dort nicht durchgerostet, dafür der Hohlraum hinter den Vordersitzen umso mehr.

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Schweller öffnen
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Neues Blech wurde vom Vorbesitzer einfach drübergepappt...
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Das alte Schwellerblech habe ich hier unterhalb des Einstiegs abgeschnitten weil dieser hier noch Tip Top ist. Blech gekantet, kennt man ja schon
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Schwellerenden gedengelt und eingeschweißt
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Auf Stoß eingepunktet. Macht man normalerweise nicht weil eine Stoßnaht nicht gescheit trägt. Aber weil ich nen neuen automatischen Schweißerhelm hatte und weil der Samurai ja nen Rahmen hat und die Karosse nichts wirklich tragen muss hab ichs mal so gemacht...
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Im Pilgerschritt dichtgeschweißt
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Schwellerenden und Anschluss an die Radläufe geformt, eingeschweißt und abgedichtet
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Mit gescheiter Zinkstaubfarbe geschützt (gibt auch echte Müllsorten)...
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Beitragvon Tobulus » Mi, 07 Okt 2009, 21:49

Der Kofferraumboden... Das ist der ätzendste Teil der ganzen Geschichte

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Bäh... Lieber die beiden anderen Löcher in der Flächedicht machen. Das geht schnell, nur aufpassen mit den Benzinleitungen unter dem rechten Loch...
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Wieder den ernsten Dingen zuwenden...
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Auch für die Kofferraumkante hab ich ein Blech aus dem ich die Teile entnommen hab. Überflüssig wie ein Kropf, das kann man sich besser selber dengeln. Mal reingehalten...
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Mal die Unterkante wieder aus mehreren Blechen hergestellt und erstmal grob eingeschweißt (Foto auf halben Wege gemacht).
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Fertig geschweißt, geschliffen, abgedichtet und lackiert Schön ist aber anders, aber was solls.
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Innen...
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Andere Seite, Blech schonmal halb eingeschweißt. Wie man sieht ist es praktisch unmöglich bei den beengten Verhältnissen eine Kante abzusetzen, daher alles auf Stoß geschweißt...
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Hier fehlt mir Bildmaterial. An der Unterkante vom Radhaus aus fand ich auch noch Löcher, aber da reichten drei Flicken und keine komplette Neukonstruktion wie auf der anderen Seite...
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Beitragvon muzmuzadi » Mi, 07 Okt 2009, 22:00

Ähmm, bist du vom Fach? Sieht aus als würdest du vom Blech richtig was verstehen und auch etwas Übung haben. :wink:
sebbo hat geschrieben:generell ist ein suzuki ein scheißhaus und nichts wert. jeder der geld dafür haben will macht dies mit betrügerischem vorsatz.
durch den tausch von geld gegen einen solchen scheißhaufen wirst du mitglied im suzuki offroad club und darfst dich offiziell als nicht ganz dicht bezeichnen :)
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Beitragvon Tobulus » Mi, 07 Okt 2009, 22:02

In Sachen Rost habe ich noch ein paar kleinere Sachen gemacht von denen ich keine Bilder hab: Ein größeres Loch an der Motorhaubenkante geschlossen, die Stellen von das Scharnier der Hecktür am Hecktürrahmen angeschraubt ist mit selbstgedengelten Reperaturblechen versehen, die Löcher der originalen Antenne und die blühenden Überlappungen am Windschutzscheibenrahmen zugeschweißt und noch ein paar Kleinigkeiten...

Technik:
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Die Bremsscheiben mit Belägen hab ich vorne gemacht, ebenso die Schwimmsättel neu ausgebuchst. Die Bremsen hinten sind vor einem Jahr neu belegt worden, ebenso die Handbremsseile erneuert worden.

Die Achsteile hab ich grob abgeschliffen und mit einer Wachsbasierten Farbe lackiert. Das wird vielleicht 2 Jahre halten, schützt aber recht gut vor weiterrosten und lässt sich leicht auffrischen.

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Hier aus dem Forum hab ich diesen genialen Tankschutz besorgt weil der Originale in weiten Teilen nicht mehr existent war. Sieht klasse aus und ist richtig solide gemacht.
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Die Anhängerkupplung und die Schwellerrohre hab ich zum Sandstrahlen gegeben. Auf der Anhängerkupplung war kein Lack mehr, nur noch schuppiger Rost, und die Schwellerrohre waren aus feuerverzinkten Rohren gebaut, daher hält Farbe schlecht...
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Zur Farbe später mehr...
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Beitragvon Tobulus » Mi, 07 Okt 2009, 22:34

Die Gürtellinie wurde abgeklebt und dünn mit PVC-Steinschlagschutz lackiert. Nur wegen der Optik, weil der Vorbesitzer auf dieser Höhe auch damit gearbeitet hat und es einheitlich sein sollte....

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Lackiervorbereitungen:

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Der alte Lack wird mit 320er Papier angeschliffen und ansonsten alles abgeklebt:

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Von der Unterkante der Lackfläche bis zum Boden wird alles abgehängt, da habe ich kein Bild von.

Das Dreamteam für robuste Gebrauchslackierungen:
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Brantho Korrux 3in1 in moosgrün für das Außenblech (seidenmatt), Brantho Korrux nitrofest schwarz (matt) für die Anbauteile und zum Grundieren problematischer Stellen.

Vorteile der Farben: Keine Grundierung notwendig, extrem gute Haftung und Rostschutzeigenschaften, extrem hohe Schichtdicken möglich

Nachteile: Verarbeitung schwierig da die Farben schlecht glatt verlaufen und hochviskos sind, Trocknungszeit extrem lang (in diesem Fall bei zwei extrem dicken 100µ-Lackschichten etwa 4 Wochen für das 3in1

Farbverbrauch etwa 4l für den Außenlack in zwei Schichten.

Problematische Stellen werden bis aufs Blech abgeschliffen und vorgrundiert:

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Damit wird lackiert:

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Der Lack ist drauf:
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Aber er ist orangig geworden. Schade, wahrscheinlich haben wir mir zu wenig Verdünnung und zu wenig Sprühdruck gearbeitet. Aber was solls, es sieht in der Gesamtheit doch sehr klasse aus.

Das Ersatzrad wird silber statt rostig-weiß:

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Die Anbauteile nach drei Schichten Brantho Korrux Nitrofest schwarz:
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Nach etwa einer Woche ist der Lack soweit grifffest, aber noch lange nicht durchgehärtet. Also vorsicht beim Zusammenbau.
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Beitragvon Tobulus » Mi, 07 Okt 2009, 22:42

So steht er nun, fertig zur Endmontage:
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Erstmal gibt es eine komplette Rostschutzbehandlung. Verwendet wird das S-743 von der Bundeswehr, das ist technische Vaseline, vermischt mit 10% Bienenwachs. Vaseline verändert seine Konsistenz nicht an der Luft, es verharzt also nicht und hat wegen seiner Kriechfähigkeit hervorragende Rostschutzeigenschaften. Das Bienenwachs macht es fester, dadurch sinkt leider die Kriechfähigkeit, aber es wird weit weniger leicht abgewaschen. In seiner Konsistenz und in den Eigenschaften entspricht eine 5%ige Mischung ziemlich exakt dem Mike Sanders Korrosionsschutzfett. Ob es genauso gut ist wird sich langfristig zeigen, es ist auf jeden Fall erheblich billiger (etwa 6€ pro Kilo).

Für das gesamte Fahrzeug wurden 8kg verbraucht. Davon 4kg für die Hohlräume und die Innenseiten der Radläufe, der Rest für den Unterboden

Die Verarbeitung ist recht umständlich. Man erhitzt das Gemisch auf knapp 100°C und füllt es in eine vorgeheizte Druckbecherpistole. Dann hat man etwa 10 Minuten Zeit die Pistole zu leeren bevor es zu fest wird zum Verarbeiten.

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Die Pistole gibt es beim Korrosionsschutz-Depot und kostet knapp 100€. Mit dabei ist eine Hakensonde zum Einsprühen des Unterbodens, und eine 360° Hohlraumsonde für die - richtig - Hohlräume.

So sieht das Ganze aus. Die Schichtdicke ist etwa 8mm. Es empfieht sich vorher den Auspuff einzupacken.
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Auch den Rahmen habe ich von innen geflutet

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Beitragvon Tobulus » Mi, 07 Okt 2009, 22:47

Fertig montiert hat er die Hauptuntersuchung dann auch ohne Mängel bestanden...

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Wie man sieht ist das Ganze eine Gebrauchslackierung. Es wurde wenig wert auf Abspachteln und Feinheiten gelegt...
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Nein, ich bin weder verwandt, noch verschwägert oder bekomme Geld dafür. Der Besitzer findet den Namen der Farbe einfach nur so geil dass er auf das Fahrzeug muss...
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Beitragvon ohu » Mi, 07 Okt 2009, 22:56

Schick, das ist ordentliche Arbeit, in sinnvollem Maß angewandt!
Aber warum findest du auf Stoß schweißen so schlecht? Beim Absetzen hast du ja immer zwei überlappende Bleche, wo sich wieder Rost festsetzen kann, ist doch auch nicht so toll. :?:


Ich lackier auch nur noch mit Brantho 3 in 1, ist einfach, wird mit der Pistole auch ordentlich, vergleichsweise billig und halbwegs Kratzerfest.
Nur die Abriebfestigkeit ist noch nicht optimal, hatte mal 1000km lang ein Stahlseil aufm Dach und das hat den ganzen Lack auf dem Überrollbügel weggeschubbert. :lol:
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