Schweißen mit Argon?

Hier kommen alle Technik Fragen und Probleme rein!
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Beitragvon yellowsuse » Do, 05 Apr 2007, 16:31

jimmy hat geschrieben:Und Formiergas braucht ihr auch keins,da ihr ja keine lebensmittelfähigen Rohrleitungen in Eure Suzukis baut.Beim Überrollbügel die Schweißstellen gut anfasen und mit ordentlich (angepaßt) Schmackes die Wurzel reinbrennen.


ist nicht ganz richtig! da formiergase Oxidation im inneren verhindern! vom kumpel der vater fertig fahrradrahmen, und schweißt nur mit formiergasen da es eine viel höher lebensdauer hat!
Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

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Beitragvon jimmy » Do, 05 Apr 2007, 19:23

Wie man formiert weißt du ja.....oder?Oder meinst du mit formieren "Ich schraube anstatt eines MAG ein Formiergas ans Schweißgerät?



Formieren verhindert Verzunderung an den Stellen wo keine Schutzgashülle besteht.Richtiges (Standart-Formiergas ist eine Mischung aus 2% Wasserstoff und 98% Argon oder Helium(es gibt auch hier zig Sorten).Der Wasserstoff heizt zusätzlich noch mit und reduziert auch noch Reste von evtl. Sauerstoff.

Formiert wird an den Stellen wo keine Nachbearbeitung gefordert oder machbar ist.Und das nur bei Edelstählen,Alloy oder auch Aluminium.
Und normaler Stahl wird eigentlich nicht formiert da es nichts bringt.Oder hast du je einen Installateur gesehen der beim Schweißen einer Wasserleitung formiert?
Wen der Vater vom Kumpel Fahrradrahmen aus Aluminium oder Edelstahl fertigt dann ist formieren eine gute Sache.Sind sie aus Stahl dann macht er nur ne Fleißaufgabe.
Du schreibst das Formiren Oxidation im inneren entgegenwirkt.Ja das ist richtig!Aber nur im Schweißnahtbereich während der Schweißung.Kommt Wasser in den Fahrradrahmen rostet nicht nur die Schweißnaht sondern auch der ganze Rahmen!

Und jetzt ist noch die Frage welcher Hobbyschrauber bringt es fertig ein TÜV-fähiges oder eigtl. "nur" ein formiertes Schweißrohrstück herzustellen ausser er ist Schweißer????Ich jedenfalls habe dafür zig Prüfungen und Kurse ablegen müssen,damit ich 1. richtige formierte Wurzeln legen kann und 2. für diese Schweißnähte meinen Stempel ins Metall drücken darf.Sollte ein von mir geschweißter Kessel aufgrund einer nicht korrekten Schweißnaht platzen und dabei ein Mensch verletzt oder gar getötet werden, dann geh ich auf deutsch gesagt in den Bonker!

Soviel zum thema "Muß ich beim Schweißen eines Überrollbügels für meinen Suzuki formieren"
Bevor die Schweißnaht durchrostet ist vom Suzuki nichts mehr übrig!
Und zum Thema Stbilität gibts da auch nichts zusagen.


Und jetzt nochmal einfach:

Der Wurzelschutz (Formieren) kommt hauptsächlich bei hochlegierten Werkstoffen wie CrNi-Stählen oder Ni-Legierungen zum Einsatz. Dabei umspülen Schutzgase die hoch erhitzten Nahtwurzel- und Nahtrandbereiche und verdrängen so dievLuftatmosphäre.
Beim Wurzelschutz werden inerte oder wasserstoffhaltige Gase eingesetzt. Die Zugabe von Wasserstoff zum Wurzelschutzgas (Formiergas) bindet den Restsauerstoff und verbessert die Wurzelausbildung.

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Die roten Flansche sind abgedichtet,die blauen Pfeile zeigen den Formiergasverlauf.Und die 2 senkrechten Linien sind die zu schweißenden Nähte.Das ist Formieren!(in diesem Fall ist das Formiergas leichter als Luft)
Und zum Schluß:

Formiert wird überwiegend nur bei WIG-Schweißungen!



Auffi!
Hannes
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Beitragvon Don051999 » Fr, 06 Apr 2007, 0:02

Hallo Hannes! Kannst du, mir bitte mal erklären, worin der Unterschied beim Schutzgasschweissen und Fülldrahtschweissen besteht? Außer das ich beim Fülldraht, keine Flasche habe! :?: :?: :?:
Gruß Stefan
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Beitragvon jimmy » Fr, 06 Apr 2007, 9:40

Schutzgasschweißen---->Ein GAS (Aktiv oder Inert) schützt das Schmelzbad.Es strömt über eine Düse (in dieser sitzt mittig die Stromlaufdüse wo der Draht herauskommt) während des Schweißens um das Schmelzad.

geFüllterdrahtschweißen--->Der Draht ist hohl.In diesem Fülldraht befindet sich ein schlakenbildendes Gemenge ähnlich wie bei Stabelektroden.
Schmilzt der Draht ab,dann verbrennt dieses Gemenge und bindet den Sauerstoff in der Schweißzone.Danach legt sich wie beim Elektrodenschweißen eine Schlacke über die Schweißnaht welche mit Hammer und Drahtbürste entfernt wird.In der Industrie eigentlich nicht angewandt.Ich halte von dieser Sache überhaupt null,0,nada,.....
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Beitragvon BARTHO » Fr, 06 Apr 2007, 16:41

@jimmny

hab ne frage an dich kanns de mir mal ein gutes schweissgeraet emplehlen fuer kfz reparaturen fuer bleche von 0.5 bis 4 mm

und welches schwissverfahren sich da am besten eignet.

danke
BARTHO
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Beitragvon eri1 » Fr, 06 Apr 2007, 20:01

jimmy hat geschrieben:
Vers2 hat geschrieben:Hum,

Wir schweißen damit Niro Kessel, also für MIG wirds mit Sicherheit verwendet.
MIG und MAG is ja auch fast das selbe. Eigentlich ist nur das Gas ein anderes. :-k


Ohne hier den Klugscheisser zu spielen,bzw. deine Fähigkeiten in Frage zu stellen...aber beim Schweißen sollte man zuerst Theorie und dann Praxis erlernen.Und das was du da geschrieben hast ähnelt learning by doing,wobei hier das learning fehlt.


Wegen dem Gasproblem: Ein Aktives Gas, zB CO² verbrennt den Sauerstoff, das geht aber nur bei MAG.
Ein Inertes Gas verdrängt den Sauerstoff von der Naht.


Wenn Co2 Sauerstoff verbrennen würde dann ist es danach Co3? :shock: .....
Beim Autogenschweißen wird Umgebungssauerstoff durch die Flamme reduziert und somit vom Schweißbad ferngehalten...


MIG ....Metall Inert Gas Schweißen (Schutzgasschweißen von Aluminium,CrNi Stählen und allg. höher leg. Stählen).Inerte Gase gehen selbst bei höchsten Temperaturen keine chem. Verbindung mit der umgebenden Atmosphäre ein.

Warum hier Inerte Gase? CO2 würde das Schmelzbad mit Kohlenstoff anreichern/ verunreinigen was bei den o.a. Metallen/legierungen ja nicht gewollt ist.

MAG....Metall Aktiv Gas Schweißen (Schutzgasschweißen von niedrig legierten Stählen,Baustählen).Aktive Gase verdrängen den Reaktionsfreudigen Sauerstoff vom Schmelzbad und führen auch besser die Wärme ab.Außerdem ist es billiger wie Inerte Gase wie Helium oder Argon.Zudem reichert es das Schmelzbad mit Kohlenstoff nach,was beim Schweißen verloren geht.

WIG....Wolfram Inert Gas Schweißen....Sämtliche schweißbare Metalle kann man somit verbinden.Man kann auch 2 versch. Metalle verbinden (mit speziellen Zusatzwerkstoffen).Paradebeispiel ein Schnapskessel.
(Kessel aus Kupfer,während Anschlüße wie Kupplungen aus Edelstahl sind.Kupfer wäre dafür zu weich-Bajonettkupplungen u.ä. würden schnell verbiegen.
Aluminium wird mit Wechselstrom geschweißt um dessen extrem hitzefeste Oxydschutzschicht aufzubrechen.Die Amplituden kann man bei guten Schweißgeräten verstellen(einstellung der Einbrandstärke).


Weiters kann man mit WIG sehr feine und "kalte" Schweißnähte fabrizieren um so wenig wie möglich Verzug zu bekommen.
Selbst Blechdicken von 0.05mm sind schweißbar.
Also das WIG -Schweißen zu heiß ist kann ich nicht behaupten.


Der nächste Vorteil ist das WIG Schweißen in Zwangslagen z.b. Überkopf ,da man den Zusatzwerkstoff feinfühlig hinzugeben kann.
Beim MAG oder MIG regnet es da gleich Meteoriten.....
Wurzellagen können mit WIG äußerst sauberst gelegt werden und man spart sich Arbeiten wie Auschleifen und nachtragen...
Beim WIG ist saubere Vorarbeit absolute Pflicht!

So genug jetzt....

Zum Gas....

Beim MAG-Schweißen von Suzukis könnt ihr beruhigt reines Schweißargon verwenden,es ist jedoch wirtschaftlich gesehen zu teuer.
Ihr könnt auch normales CO2 aus dem Getränkemarkt verwenden.

Wenn sich jemand also hier eine Flasche Argon 4.6 zulegt,dann kann er alle Stähle technsich gesehen schweißen.Zusatzwerkstoff muß natürlich angepasst werden,,ja ne is klar....

Und Formiergas braucht ihr auch keins,da ihr ja keine lebensmittelfähigen Rohrleitungen in Eure Suzukis baut.Beim Überrollbügel die Schweißstellen gut anfasen und mit ordentlich (angepaßt) Schmackes die Wurzel reinbrennen.

So....ich hoffe es war für jeden was dabei.....

auffi!
Hannes

Was ich dazu sage :thumbsup: :werkzeug: :werkzeug:
MFG ERI
Kein Leben ohne Allrad
Ich fahre nur rückwärts um Anlauf zu nehmen!!
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Beitragvon zukipower » Sa, 07 Apr 2007, 12:10

BARTHO hat geschrieben:@jimmny

hab ne frage an dich kanns de mir mal ein gutes schweissgeraet emplehlen fuer kfz reparaturen fuer bleche von 0.5 bis 4 mm

und welches schwissverfahren sich da am besten eignet.

danke


Das was ich habe, ist dafüR meiner Meinung nach gut geeignet, und es gibt noch 3 oder 4 User hier im Forum die dasselbe haben.

Kostet 1mal Geld und dass hast du was gescheites.
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SJ413 LWG, Toyo Achsen mit ARB Lockern, Scheibenbremsen an allen Rädern, Rear Disconnect, 6.5 VTG, Warn 8274, Ramsay Heckwinde, 1.6 8V Vitara Motor..to many to list
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Beitragvon jimmy » Mo, 09 Apr 2007, 16:31

So wieder retour vom Urlaub....

Eine "günstige" und sehr gute Schweißmaschine ist z.b. Das MIG 190 von Güde....(190A 220/380V)
Damit kannst du auch noch 5mm Blech gut schweißen.
Hab meins für 390 Euro auf Ebay ersteigert...neu!Regulär kostets fast 800...

Oder du schaust dir um ein "günstiges" Lorch oder Fronius Gerät.Kemppi ist auch nicht schlecht.Jedoch sind das Industriegeräte die auch dementsprechend Preise erziehlen.
Im KFZ-Bereich ist MAG/MIG die beste Lösung,da es auch für Nob´s sehr gut bedienbar ist.
Bitte Leute vergesst im KFZ-Bereich das Elektrodenschweißgerät...Es brennt Euch das Blech um die Ohren!
Solche Geräte kann man beim Bauen von Stoßstangen oder Windenanbauplatten o.ä. verwenden,aber bitte nicht beim Blech.

"Ja warum denn?" Ihr werdet schon sehen ;-)

Ich selber hatte zuerst ein wassergekühltes ELIN Schweißgerät (20-400A)
Aber zu schwer und das wassergekühlte Schlauchpaket ist bei schwierig zu schweißenden Stellen extrem starr und nervig.
Dann hab ich mir das GÜDE 190 gekauft und das hat sich als sehr gut erwiesen.Vom Standpunkt der Industrie aus gesehen ist dieses Gerät zwar nicht der Renner,aber für Suzukischrauber sicher ein sehr gutes Gerät!Ich finds nicht schlecht.

So denn...

Auffi!
Hannes
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