Durch TÃœV geflogen - Fahrwerk fritte

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Durch TÃœV geflogen - Fahrwerk fritte

Beitragvon guidom » Mi, 21 Apr 2021, 20:20

Hallo zusammen,

heute bin ich mit meinem SJ 413 durch den Tüv geflogen :( . Die Polybuchsen seien bröselig und die Gummis an den Stoßdämpfern auch. Zudem seien die Reifen porös (255/60 R15 - das wird teuer), obwohl die überhaupt nicht abgefahren sind!
Jetzt überlege ich, ein neues komplettes Fahrwerk anzuschaffen. Ich würde mein H- Kennzeichen verlieren, wenn das Neue nicht zeitgenössig ist.
Meine blöde Frage: ist OME 30 Jahre am Markt? Was schlagt Ihr vor. Was soll ich tun? Bin für alle Hinweise, Meinungen etc. dankbar.

Gruß aus Aachen
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Re: Durch TÃœV geflogen - Fahrwerk fritte

Beitragvon muzmuzadi » Mi, 21 Apr 2021, 20:40

Die Teile muss es 10 Jahre nach Erstzulassung gegeben haben.

Da fragst Du mal beim Importeur nach, seit wann sie Fahrwerke anbieten.

Polybuchsen gäbe es auch einzeln.
sebbo hat geschrieben:generell ist ein suzuki ein scheißhaus und nichts wert. jeder der geld dafür haben will macht dies mit betrügerischem vorsatz.
durch den tausch von geld gegen einen solchen scheißhaufen wirst du mitglied im suzuki offroad club und darfst dich offiziell als nicht ganz dicht bezeichnen :)
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Re: Durch TÃœV geflogen - Fahrwerk fritte

Beitragvon Razzio » Fr, 23 Apr 2021, 8:51

Moin, es gibt mindestens einen Satz Gummis und "Polybuchsen" direkt aus Indien, oder auch von inländischen Offroadshops (Ich hab meine von Theos Landy Station, 60,- EUR) für wenig Geld. Da sind alle möglichen Gummis und Buchsen dabei, manchmal auch die von den Stoßdämpfern. Das ist, nach meiner Einschätzung, mindestens so "gut" wie das Original.

Wenn Du die Lager für die Karosserie auch wechseln musst, wechsle auch gleich die Auflagegummis mit, die sind bestimmt auch hart wie Mutters Zwieback. Diese Gummis und Lager gibts vom Inder bei eBay.

Ich schätze, das kostet keine 100,- Euro. Alles zusammen! Mit Versandkosten!

Die Schrauben sind meist Schrott und müssen oft aufgeflext werden. Ersatz gibts beispielsweise bei Schrauben-Expert im Netz. Da hab ich gute Erfahrungen gemacht. Ich hab auch überall das originale Feingewinde wieder eingebaut.

Was brauchst Du an Werkzeugen? Eine kleine Flex mit preiswerten (nicht billigen) 1mm-Scheiben, passende, stabile Ring- und Maulschlüssel, einen ordentlichen Hammer, einen 2. ordentlichen Hammer zum Gegenhalten, vernünftige Dorne zum Austreiben, ein Ausdrücker und Eindrücker sind recht nützlich, eine Feinbohrmaschine mit gröberen Schleiffingern um den Rost aus den Federaugen zu schruppen. Mit einer Bohrmaschine Und einem passenden Bohrer kann man das Federlager erstmal grob vom alten Gummi befreien und die Hülse dann von einer Seite her mit Hammer und Dorn nach innen zusammen krempeln bis sie irgendwann zur anderen Seite raus fliegt. Dabei immer an der Feder mit einem 2. Hammer gegen halten damit sich die Schläge nicht gegen die Feder richten sondern vom Gegengewicht des Hammers aufgenommen werden. Ich habe die Federn dabei nicht von der Achse genommen.

Ich habe alle Buchsen mit einer Mischung aus Unterbodenwachs, Graphitlösung und einem Schluck Hohlaumkonservierung eingesetzt. Also vorher die Federaugen damit ausgeschmiert und alle Schrauben fett damit eingesetzt. Das war eher für meinen Kopf gut, ob das auch beim Korrosionsschutz an der Stelle wirkt, weiß ich noch nicht. :D

Das kann man in der richtigen Werkstatt auch gut alleine an 2 Tagen machen. Wenn man eine Presse oder einen Balancé zur Verfügung hat, ist es einfach, wenn man mit Fäustel und Dorn arbeitet, ist es mühsamer aber keine schlechte Arbeit. In dem Fall sind manchmal 4 Hände besser als 2.

Man muss danach nichts anderes umbauen oder anpassen und beim TÜV nichts erklären. :)

Kurz gesagt: Ich persönlich bin eher für das Original. Vor allem wenn er schon einen Uhu vom Denkmalschutz hat. :)
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Re: Durch TÃœV geflogen - Fahrwerk fritte

Beitragvon Fridolin » Fr, 23 Apr 2021, 19:20

Razzio hat geschrieben:Moin, es gibt mindestens einen Satz Gummis..... Denkmalschutz hat. :)


Dieser kompletten Ausführung kann man nicht mehr viel zufügen!


Polybuchsen geht gut mit O-ring Kettenspray einzubauen und später zu warten.
Die Indischen Karosseriegumis waren bei mir nach 2-3 Jahren im Schrank porös.. würd ich niemals verwenden an so einer Stelle.
Würde auch einplanen die Schäkel zu tauschen, die sind meist im Eimer. Hab 5mm Blech auf jeder Seite, orig Länge. Prüfer wollt gutachten haben, da hab ich Ihm die originalen gezeigt da wars ok
Höherlegung gabs schon vor 30 Jahren, zur Not nimmst halt Blattfedern.de Federn, die sind auch etwas höher und preislich ok. Polybuchsen in Schwarz und schon siehts wieder original aus.

guidom hat geschrieben:... obwohl die überhaupt nicht abgefahren sind!


Du musst mal mehr fahren das sich das mit den Reifen lohnt! :P
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Re: Durch TÃœV geflogen - Fahrwerk fritte

Beitragvon guidom » Fr, 23 Apr 2021, 22:51

Hallo zusammen,

ich bin voll perplex über die so detaillierte Antwort, vielen Dank dafür. Zeigt wieder einmal, wie geil und wertvoll dieses Forum ist...
Ich mach mich weiter schlau und überlege mir noch, wie es nachher ausgeht. Ist ja auch ne finanzielle Frage, ich trau mir nicht unbedingt zu, das alleine einzubauen.
Ich lass noch mal nen anderen (mit SJ vertrauten) Prüfer draufgucken, vielleicht komm ich ja doch noch durch.
Ich meld mich wieder, schönes Wochenende!

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Re: Durch TÃœV geflogen - Fahrwerk fritte

Beitragvon guidom » Do, 29 Apr 2021, 16:30

Hi zusammen,

ich wollte ja noch mal berichten, wie es dann bisher weiter gegangen ist. Ich habe mal nen anderen Prüfer drauf gucken lassen, der hat weder zu den Reifen, noch zum Fahrwerk irgendwas gesagt. Dafür will er drei Durchrostungen an der Karosserie geschweisst haben, ausserdem sifft die vordere Achse auf der rechten Seite. Bingo!

Im Forum gibt es einen Beitrag zum Schweissen lernen - üben, üben, üben. Das werde ich jetzt wohl machen und damit anfangen. Den Rest dann eben Schritt für Schritt angehen.

Bis die Tage, Gruß

guidom
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Re: Durch TÃœV geflogen - Fahrwerk fritte

Beitragvon Razzio » Do, 29 Apr 2021, 16:49

Hört sich gar nicht so schlecht an. :)

guidom hat geschrieben:
Im Forum gibt es einen Beitrag zum Schweissen lernen - üben, üben, üben. Das werde ich jetzt wohl machen und damit anfangen. Den Rest dann eben Schritt für Schritt angehen.

Bis die Tage, Gruß

guidom


Wo gibts den? Kannst Du den bitte mal verlinken? :shock:
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Re: Durch TÃœV geflogen - Fahrwerk fritte

Beitragvon dietmar » Do, 29 Apr 2021, 17:43

Hallo Freunde der Suzi!

Zum Schweißen lernen kann ich mal auf diesen Kanal verweisen.

https://www.youtube.com/channel/UCKLtS9 ... Ujw/videos

Bringt das eigentlich gut rüber.


Gruß
Dietmar
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geht nicht, gibts nicht,

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Re: Durch TÃœV geflogen - Fahrwerk fritte

Beitragvon Razzio » Do, 29 Apr 2021, 18:20

Hallo Dietmar,

ja und nein. Zu Einstellungen bzw. zu Zusammenhängen zwischen Material- und Stromstärke und Drahtstärke/-Vorschub macht er relativ wenige Angaben.

Man kann zu seinen empfohlenen Geräten aber Aufkleber mit Tabellen bestellen. Das ist ganz praktisch für eine Grundeinstellung.

Allzu viel gibt er in den frei zugänglichen Tutorials auch nicht preis. Er will halt auch was verdienen. Ist ja auch legitim.

Ich hab schon überlegt, selbst mal ein Video zu machen. Mit einfachen Tipps die man nach dem Angucken auch gut selber gleich probieren kann.

Mach ich vielleicht wenn ich dann endlich von Fülldraht auf MAG umsteige. Evtl auch mal beide Verfahren im Vergleich mit Vor- und Nachteilen beim Karosserie-Schweißen. Hab ja nun bissel Erfahrung gesammelt. Meine Nähte sehen manchmal zwar aus wie Schei...e aber darum gehts ja dabei nicht. Wir sind ja nicht im Porsche-Forum. :-D
Herzliche Grüße, Razzio
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Re: Durch TÃœV geflogen - Fahrwerk fritte

Beitragvon Fridolin » Do, 29 Apr 2021, 22:16

guidom hat geschrieben:ich wollte ja noch mal berichten, wie es dann bisher weiter gegangen ist. Ich habe mal nen anderen Prüfer drauf gucken lassen, der hat weder zu den Reifen, noch zum Fahrwerk irgendwas gesagt. Dafür will er drei Durchrostungen an der Karosserie geschweisst haben, ausserdem sifft die vordere Achse auf der rechten Seite.
guidom


Na geht doch!

Es gibt dutzende Videos mit mehr Basic-infos zum Bleche Schweißen, auch Dünnbleche was nochmal etwas anders ist.
Am Ende muss man das passende für sich rausfinden. Und üben wie du schon sagst. Das Schweißen an sich macht vielleicht 1/5 der Zeit aus, der Rest ist Vorbereitung und Nacharbeiten - welche sich wiederum auf die Qualität auswirkt. Und schöne Schweißnähte halten, sehen gut aus und machen wenig Arbeit.

Für die Vorderachse Simmerringe und Ne komplette Kartusche Fett sowie wahrscheinlich Achskugeldichtung bereithalten.

Viel Erfolg!
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