Winde eingebaut.

Ihr wollt uns an euren Umbauten o.ä. teilhaben lassen??
... dann hier rein damit!

Re: Winde eingebaut.

Beitragvon KleinerEisbaer » Fr, 05 Okt 2018, 10:20

Könntest nen Buch schreiben =D>
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ohu » Mo, 15 Okt 2018, 21:30

Sonntag, 01.07.18. Drawsko

Zwei Teiletappen heute auf dem Truppenübungsplatz. Zugleich auch die letzte Etappe der Breslau500-Wertung.

Los gehts für uns kurz nach 10. Lange Ausschlafen ist trotzdem nicht drin, ein Rundumcheck des Autos nach der Nachtetappe ist nämlich noch vonnöten.

Der ergab zum Glück keine wirklichen Schäden. Eine Kardanwelle tauschen wir vorsorglich, die Kreuzgelenke wirken nicht mehr hundertprozentig.

Kurz nach dem Start beginnt eine Reihe Kompasskurse übers Plateau. Es geht etwas hin und her, ein paar der üblichen Wasserdurchfahrten, der Granatenbaum ist heute auch dran, ein paar kleine Schnitzer in der Navigation, ich bin leider auch nicht ganz fit und fahre nicht unser eigentlich mögliches Rallyetempo.

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Das große sumpfige Wasserloch mitten auf der freien Fläche ist auch wieder in der Strecke enthalten. Auch dieses mal kommen wir hier nicht ohne Seilwinde durch, auch heuer steht wieder ein LKW des Veranstalters als Bergepunkt da. Tief ist unsere Spur trotzdem, das Wasser steht mal wieder bis über die Lenkradmitte, entsprechend ist auch alles ordentlich durchnässt.
Während wir uns durchziehen, fährt jenseits ein Bowler der CC-Klasse von rechts nach links vorbei, auf dem Weg, auf dem die Wasserdurchfahrt im rechten Winkel einmündet.
Fertig, CP gestempelt und weiter. Auch nach links.
Auto raufbeschleunigt, über eine Kuppe - und jenseits dieser kommt uns der Bowler im Rallyetempo ENTGEGEN.

Beide Autos steigen voll in die Eisen, unsere Bremsen sind noch nass - und so kommts zum Frontalzusammenstoß.

Arghs. Idiot. Wenn ich mich schon verfahre, dann baller ich vielleicht nicht Vollgas über die Strecke, sondern rechne mit Gegenverkehr....

Ausgestiegen, das Gegenüber fährt schon wieder weiter. Sichtprüfung. Die Stoßstange ist ordentlich verbogen, hat aber ihren Zweck des Energieaufnahmemittels erfüllt. Rahmen heil, unter der Haube sieht auch alles gut aus, wirklich nur die Stoßstange zusammengefaltet. Halb so wild.

Weiter, zuende fahren. Sonst kommen wir zügig durch ohne weitere größere Bergeaktionen oder Schäden.

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Sind ja auch nur 85 km in der ersten Teiletappe.

Es gibt einen Servicepunkt zentral im Truppenübungsplatz, hier warten Anja und Max schon auf uns. Es gibt einen Snack, 20 Liter Sprit von Olli fürs Auto, Scheibe putzen, kurze technische Durchsicht.
Die Bremsbeläge und weitere mitgebrachte Ersatzteile braucht es zum Glück nicht, es ist trocken.

Weiter in die zweite Teiletappe. Nochmal 55km.
Wieder einiges an kniffliger Navigation zu Beginn, dann ab in die Wälder, eine halbe Stunde nach Start ein uns bereits bekannter großer Sumpf. Breit, tief, ungefähr vier bis fünf mögliche Spuren nebeneinander.
Martin stiefelt kurz rein und entscheidet sich für die eine freie Spur ganz links. Die ist gut ausgefahren. Da hat wohl ein größeres Fahrzeug eine ordentliche Spurrille gezogen.
Beim Einfahren haben wir folglich ganz nett Schräglage. Also vorsichtig rein.

Seil durch und drüben an den Baum, Winde an und durchgezogen ohne Kampf. Die Mompe fließt ordentlich rein, ein Frosch hüpft durchs Führerhaus, das angenehme Gefühl von Trockenheit, welches sich nach der Wasserdurchfahrt in der ersten Etappe allmählich wieder einstellte ist wieder dahin.
Beifahrer rein ins Auto und weiter.

Es geht noch etliche Kilometer über Pisten und Waldwege, zügig dahin ohne nennenswerte Vorkommnisse.

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Zieleinlauf ca. 15Uhr. Da soll auch am Ziel Siegerehrung für die Breslau500 sein. Mit unserem Ausfall am Vortag haben wir eh keinen Blumentopf gewonnen, aber wenn wir eh schon mal da sind, können wir uns das auch mal ansehen. Bühne steht. Aber keiner da. Rumfragen ergibt, dass das um 17 Uhr stattfindet. Wir sind komplett durchnässt und es weht ein kräftiger Wind.

Zwei Stunden so rumstehen? Na, da sind wir hinterher auf jeden Fall krank. Wir sind ja jetzt noch nicht mal wirklich fit.
Ab ins Camp. Ich leg mich gleich mal zwei Stunden schlafen, nachdem die nassen Klamotten vom Leib sind. Hoffentlich habe ich mir nichts eingefangen.

Am Auto ist nichts wildes, der Motor braucht ganz gut Öl, sonst nur normale Wartung. Früh ins Bett und hoffentlich etwas Energie tanken.
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ohu » Fr, 02 Nov 2018, 10:44

Montag, 02.07.18. Drawsko

Auf der Fahrerbesprechung wurde bekanntgegeben, dass das Militär Baumaßnahmen auf dem Gelände durchführt, das Gelände daher vormittags nicht für die Rallye zur Verfügung stünde und somit heute und auch die nächsten Tage in Drawsko die Startzeiten massiv nach hinten geschoben werden müssen.
Rallyestart wäre immer erst nachmittags möglich, um 13 Uhr für die ersten Mopeds.

Das bedeutet Ausschlafen.
Das bedeutet aber auch spät noch in Etappe zu sein und eventuell auch verkürzte Etappen. Was schade ist, zum Fahren sind wir ja hier. Aber besser als komplette Streichungen. Wenn das Militär bestimmt ist man mit dem Motorsport immer nur sekundär wichtig und hat nach deren Pfeife zu tanzen...

Frühstücken, Auto durchsehen, entspannt Luftfilter reinigen - der hats nach den Staubmengen von gestern echt nötig - los gehts.
Rundkurs Drawsko. Wasser- und Sumpfdurchfahrten in den üblichen Varianten. Die Strecke dazwischen sehr trocken und staubig. Sehr staubig. Der Regen, welcher in der Nachtetappe fiel, ist mittlerweile längst versickert.
Entsprechend kämpfen wir auch heute wieder
mit der Sicht, mit Staubwolken anderer Teilnehmer und zum Teil auch mit dem Staub, den wir - gerade in Kurven - selbst aufwirbeln und uns in die Kabine ziehen. Stehenbleiben ist da auch kontraproduktiv, dann zieht unsere geschleppte Staubfahne erst so richtig ins Auto rein. Manchmal gehts aber nicht anders - und das bremst uns dann richtig schön aus.

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Hilft aber alles nix. Wir wollen ja trotzdem schnell sein. Also fahren. Im Staub. Wir verfolgen einen gelben polnischen Vitara der Extrem-Klasse. (Team Overlimit, BMW-Motor, dicke Achsen, wie ein kleiner Grat). Der hat in etwa unser Tempo. Mit dem wollen wir mithalten und am besten noch schneller sein.

Martin: "in dreihundert Metern rechts auf Piste."

Hias: "Also do". (Ich ziehe nach rechts rüber).

Martin: "Nein, Stop, in DREIhundert Metern, nicht in Hundert!"

Ich halte an, bin schon halb nach rechts abgebogen. Ok. Dann retour.. Rückwärtsgang eingelegt, Lenkrad nach rechts eingeschlagen, zurück, schwungvoll wenden.

Etwas zu schwungvoll. Die kleine Böschung, auf welche das rechte Hinterrad zuerst trifft, gibt dem Auto ausreichend Schubs nach oben, dass wir nach links umfallen.

Hias: "Zefix. A grod no des."

Martin: "Tja. Was fährst du Depp auch so hirnlos rückwärts?"

Motor aus, rausklettern.

Wir sind ziemlich im Feld unterwegs. Kurz nach uns fuhr Bernd Jäger im VW-Bus. Er will uns helfen - übersieht im dichten Staub jedoch eine kleine Grube, fährt frontal hinein und steckt selbst, während wir grad noch aus dem Auto klettern.

Na toll. Es dauert jedoch keine Minute und noch zwei Teilnehmer sind da. Eiuner zieht Bernd raus, der andere stellt uns wieder auf (Gurt um den Käfig und angezogen).

Kurze Durchsicht, im Auto ist alles noch an Ort und Stelle, nur ein wenig Benzin ist zur Entlüftung des Tanks rausgetropft. Also Gut. Einsteigen, Motor anwerfen, weiter.

Wieder hurtig mit Karacho über die Pisten.

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Wasserlöcher gibt es immer wieder, die sind unproblematisch. Seitdem die Breslau500-Teilnehmer nach Hause sind, sind auch deutlich mehr Kompasskurse im Roadbook. Die halten etwas auf, unsere etwas antiquierte, aber gründliche Methode mit Handeingabe am GPSmap 60 ist da auch nicht gerade zeitsparend. Aber lieber am Beginn des Kurses etwas brauchen, als sich aufgrund von Hektik zu verfahren.

Das große Sumpfloch vom Vortag ist wieder dabei. Wieder mal ist nur die tiefe Spur ganz links frei, als wir ankommen. Na gut. Also wieder da durch. Heute erwische ich die Spur leider noch etwas ungünstiger, mit noch mehr Schräglage - zack, da ward der Tripmaster getunkt.
Leuchtet aber noch, und an sich hab ich gerade auch was anderes zu tun - die Karre durchziehen.

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Klappt auch mal wieder schön flott. Rauf aufs Ufer, Seil wieder ans Auto gehängt und weiter. Tripmaster geht wundersamerweise noch.

Kurze Zeit später:

Hias: "wia weid is es no zum fahrn?"

Martin: "Noch knapp vier-ZIG Kilometer. Warum fragst du?"

Hias: "weil de Liachtmaschin seid dem Sumpf nimma lodt. Ob mir etzad ohoitn oder om mas auf battrie riskiern, moan i."

Martin: "Wir haben ja erst eine nagelneue Batterie eingebaut. Ob wir nicht möglichst stromsparend fahren können?"

Hias: "hob eh scho ois aus. Kompressor, Zusatzlicht, Staublicht, Scheibengebläse, mir fahrn nur noch mit Licht und Lüfter."

So läufts. Piste, Waldwege, die Augen immer am Voltmeter, jetzt nur durchhalten.

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Damit kommen wir auch durch. Haben heute damit den siebten Platz gemacht - dabei waren wir aber gerade mal dreizehn Minuten langsamer als der erste. Das Feld ist recht eng. Mit dem Team Maszka auf deren Vitara-Proto haben wir auch einen würdigen schnellen Gegner gefunden. Der ist auf Piste ähnlich schnell wie wir, da können wir uns gut dran messen.

Der heutige Tag hat einige leichte Blessuren am Auto hinterlassen. Die Lichtmaschine braucht nur eine gründliche Reinigung der Kohlen (das nehmen wir jetzt mal in die tägliche Wartung mit auf), aber der Elektrokompressor für die Borddruckluft baut nur noch maximal vier Bar auf, und das nach langem Pumpen. Druck brauchen wir für die Differentialsperren.
Das Magnetventil der hinteren Differentialsperre schaltet auch nicht mehr. Okay. Merde. Ingo und ich fahren in den Baumarkt in Drawsko und besorgen ein paar Kugelhähne. Damit lässt sich ein Ersatz stricken.
Kompressor? Ausgebaut, zerlegt. Der Zylinder ist sehr stark eingelaufen, es sind tiefe Riefen sicht- und fühlbar. Das lässt sich leider nicht so schnell reparieren.
Aber im Servicepatrol ist aus gutem Grund ein baugleicher verbaut. Zwei Kabel, zwei Schläuche und vier Schrauben sind zum Aus- und Wiedereinbau notwendig.

Das Magnetventil der Sperre ist glücklicherweise nur verstaubt und lässt sich mit Rückblasen wieder gängig machen. Ein Glück. Wesentlich weniger Aufwand, als mit den Kugelhähnen rumzuadaptieren. Nächstes Jahr muss da aber ein rein mechanisches Ventil her.

Reparaturen abgeschlossen. Ab ins Bett.
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon KleinerEisbaer » Fr, 02 Nov 2018, 12:53

Mir fällt jetzt kein anderer Suzi ein, der so hart rangenommen wird =D>
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ohu » Mo, 05 Nov 2018, 23:29

Dienstag, 03.07.18. Drawsko

Aufstehen, Frühstücken. Start ist heute erst, wie angekündigt ab 13 Uhr.

Genug Zeit zum Tanken, Nase bohren, Auto durchgucken und eigentlich ist damit der Vormittag noch lange nicht vorbei. Wir könnten ja eigentlich noch den Heizungswärmetauscher einbauen. Ja, klar. Den wollen wir ja nicht ganz umsonst gelötet haben.

Vier Kabelbinder, zwei Schläuche, und dann noch entlüften, damit hängt das Teil auch schon drin. Zur Sicherheit werfen wir noch das Rohrstück, mit dem wir die Heizung wieder blind setzen können ins Handschuhfach.

Lunchpakete inhalieren und dann dürfen wir an den Start. Zwei Teiletappen, erst rund 120, dann ca. 80km, beide aufgrund der späten Startzeit gekürzt, beide Rundkurs Drawsko, jeweils für Mopeds & Quads oder für Autos & Lkw, damit man nicht auf der gleichen Strecke rumgondelt. Dazwischen zwei Stunden Servicezeit - wohl auch, damit die zweite Strecke auch sicher frei von Mopeds ist, wenn die schnellen Autos starten dürfen.

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Los gehts. Wir sind mitten im Feld der schnellen Extremfahrer, halten die Position, können das Tempo steigern und ein paar, die gestern vor uns waren sogar überholen. Sogar den Maszka-Vitara. Die Wasserlöcher gehen alle zu fahren, beide Sperren rein und gemütlich durchtuckern, Spur ein wenig am Rand suchen und wir brauchen nirgendwo die Seilwinde.

Nur am Granatenbaum nehmen wir mal wieder die übliche Spur.

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Eine Weile sind wir so unterwegs, da fällt mir eine erhöhte Motortemperatur auf. Noch nicht kritisch, aber schon ordentlich heißer als normal. Und sie steigt weiter. Da ist wohl irgendwo Luft im System. Vom Heizungseinbau vermutlich. Mist. Also anhalten, nachentlüften.
Während wir das tun, überholen uns natürlich wieder einige und lassen uns im Staub zurück. Aus der Entlüftungsöffnung an der Heizung kommt auch eine ganze Menge Dampf. Merde.

Ok. Wasser nachgefüllt, weiter. Jetzt liefs grade mit dem Fahren so schön rund und dann kommt sowas. Ärgerlich. Aber es hilft ja nix.

5km Piste später.

Hias: "Mir san scho wieder z hoaß. Probiern mir es mim Entlüftn noamoi?"

Martin: "Ich glaube nicht, dass das mit dem Entlüften jetzt zielführend wäre. Besser, wir legen die Heizung gleich tot. Gestern hatten wir ja keine Probleme."

Wir halten an. Beim Lösenb der Schlauchschellen bemerkt Martin, dass eine Schelle gar nicht wirklich angezogen war und entsprechend eine Undichtigkeit im Kühlsystem vorlag. Bei Druck hat es uns da das Wasser rausgedrückt.

Wieder anziehen? Geht schneller als Kurzschließen.
Entlüften. Langsam geht uns das Kühlwasser aus. Merde.
Beim Entlüften fällt auf, dass der große Lüfter am Wasserkühler etwas träge dreht. Nicht ganz volle Leistung eben. Können wir jetzt eh nicht reparieren, und hoffentlich war eh die Heizung schuld.
Weiter.


Wir kommen wieder einige Kilometer weiter.

Hias: "Mir han scho wida zhoaß."

Martin: "Inwiefern zu heiß?"

Hias: "no ned im roudn bereich. vielleicht is einfach da lüfter an weng hi und mir bringan de hitz nimma weida."

Martin: "Das kannst du vermutlich besser einschätzen."

Hias: "bis jetz hods dann ollawei hint an druck beim ausgleichsbehälter ausseghaun. Des hom mir scho pfeifn ghert."

Sprachs und wir fuhren weiter. Etwas moderates Tempo, weniger Hitze produzieren bedeutet weniger Hitze abführen zu müssen. Temperatur ist deutlich erhöht, aber noch unterm roten Bereich, den wir früher hin und wieder erreicht haben.
Fahrt. Kilometer machen, Gefühlt sind wir komplett hinterm Feld, haben aber gerade mal die halbe Strecke der ersten Teiletappe. Das kann ja was werden.

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Wieder ein Stück weiter begnügt sich die Temperaturanzeige nicht mehr mit ihrem bisherigen Niveau, sondern steigt wieder. Kacke. Erneut anhalten.
Check - es pfeift hinten beim Ausgleichsbehälter. Mist. Genauer hingesehen - garnicht beim Deckel. Sondern daneben. Der Behälter hat einen Riss. Überdruck. Zum Glück ist der Riss oben drauf, d.h. es drückt bei Überdruck raus, Wasser bleibt aber zumeist drin.
Kein Wunder, der Behälter ist ja auch fast 20 Jahre alt.
Da können wir genau nichts machen. Außer Wasser reinkippen und weiterfahren, hoffen, dass wir die Etappe schaffen.

Aber jetzt schmeißen wir die Heizung wieder raus.
Keine weiteren Experimente. Zu- und Ablauf direkt miteinander koppeln und damit den Kreislauf kurzschließen.
Das bedeutet aber auch einiges an Wartezeit, bis der Kram soweit abgekühlt ist, dass kein gefährlicher Druck mehr auf dem Kreislauf ist.
Derweil blasen wir Staub aus dem Kühler und wir sammeln unsere Wasserreste zusammen. Der 5l-Bordkanister ist leer, in den beiden Scheibenwaschwassertanks sind zusammen noch rund drei Liter, dazu entbehren wir nochmal 1,5l Trinkwasser (eine Notreserve lassen wir unangetastet). Das reicht nochmal für eine Füllung. Mit dem Riss im Ausgleichsbehälter werden wir aber noch einiges an Wasser brauchen, bis wir im Zwischenziel sind.

Die ersten LKW passieren uns. Die haben doch gewiss Wasser. Mit dem international bekannten Zeichen für "ich hab Durscht" lassen sich die Rallyenoobs zum Anhalten erweichen und füllen unseren 5l-Kanister aus ihrem Bordtank auf. Sehr freundlich. Damit kommen wir weiter.

Und so geht es auch wieder weiter für uns. Moderates Tempo, Energieausstoß gering halten. Wir sind allein unterwegs. Keiner mehr vor oder hinter uns zu sehen. Nur durchhalten und vor der Maximalfahrzeit ins Ziel kommen.

Da liegen allerdings noch ein paar Hindernisse im Weg. Uns noch völlig unbekannt, ein ziemlich verwachsener Sumpf. Wird über kleinste Pfade durchs Unterholz erreicht und hat von der Presse schon den Spitznamen "Ladoga Swamp" bekommen. Tief, braun, nur für PKW, fast ein Meter Wasser und drunter was recht bodenloses, weiches. Dazu noch recht lang, bestimmt dreißig Meter. Für uns nur mit der Winde zu bewältigen, und auch da bekommen wir gut was an Wasser und Schlamm ab. Aber es ist wenigstens eine Abkühlung unseres gequälten Motors. Den Block komplett in die Sumpfbrühe tunken sorgt für eine gute Wärmeabgabe über Ölwanne, Block, Krümmer und auch Kühlwasserrohre. Durchziehen, raus, weiter.

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Wieder auf Pisten und Waldwege. Aller vorsichtigen Fahrweise zum Trotz wird unser Motor nach einer Weile wieder zu heiß. Einmal nachfüllen bei Übertemperatur und unser Kanisterchen ist schon wieder fast leer. Beim nächsten See neben der Strecke halten wir an, Martin hüpft raus und füllt den Kanister wieder.

Weiter. Irgendwie nochmal nachfüllen, ein-zwei Wasserdurchfahrten, Ziel. Ab ins Camp. Zwei Stunden für den Weg ins Camp, Reparaturen, und wieder zum Start zweite Teiletappe.
Einrollen, ins Camp, Motor aus. Aufgaben aufteilen. Hias und Anja: Ausgleichsbehälter tauschen, Max und Ingo: Lüfter tauschen, Martin: Auto durchchecken.

Ausgleichsbehälter ist noch ein intakter Gebrauchter in den Ersatzteilkisten, Deckel mit Ventil aber leider keiner mehr. Egal. Rein damit, Deckel vom anderen Behälter.
Lüfter heißt Gebastel: der Ersatzlüfter in groß ist da, aber das Lüfterblatt hin. Okay. Dann nur den Motor tauschen Lüfterblatt rüberschrauben.
Der kleine Lüfter quietscht aber auch erbärmlich. Und der Reservelüfter ist nur vermeintlich typgleich. Merde. Max zerlegt den kleinen Lüfter weitgehendst. Soweit, bis er ans Lager hinkommt. Ein Spritzer Haftgleitöl aus der Sprühdose und er dreht sich wieder leichtgängig. Alles wieder zusammen, Kühler reinigen, ordentlich entlüften. Neuen Luftfilter rein und den alten zugestaubten dann in Ruhe ausblasen. Zwischendurch einen Snack inhalieren, einen Schluck frischen Kaffee und dann wieder los.
1 Minute nach unserer Startzeit kommen wir am Start an, also gleich rein in die Etappe.
Natürlich haben wir jetzt noch alle möglichen LKW vor uns - kein Wunder, wir haben in der ersten Teiletappe auch genug Zeit verbastelt.
Es sind eh erst mal eine ganze Reihe Kompasskurse abzufahren. Da sind wir auch nicht wirklich schneller als die großen. Wir kreuzen einige Kilometer über den Schießplatz, waghalsige Manöver ingebriffen.
Dieser Parallelweg ist schneller als der, auf dem der KAT da fährt. Aber nur, wenn man mit ausreichend Eiern die Querrillen an den Kreuzungen ignoriert und drüberprügelt.
Alles, um dem Staub zu entfliehen.
Wir hängen auf Piste dann doch bald wieder hinter einem der Großen. Zu nah ran traue ich micht nicht, direkt im Staub sehe ich zu wenig und mit ausreichend Abstand bemerkt er unsere Überholabsichten nicht.

Eine Wasserdurchfahrt. Da sind die Großen eigentlich schneller als wir - ohne Abbremsen einfach durch. Aber in diesem Fall nicht. Der Dreiachser steckt. Bewegt sich auch nicht mehr. Unsere Chance zu Überholen - wenn denn Platz wäre. Die Wasserdurchfahrt ist schmal. Wir passen mit unserem schmalen Auto auch recht knapp links dran vorbei. Vorsichtig und vollgesperrt zirkeln wir durch. Kurz nach dem LKW wird die Spur, in der die rechten Räder fahren nochmal deutlich tiefer, die linken Reifen schaufeln Wasserspritzer durch die Luft, wir bekommen ordentlich Seitenneigung, Martin wird gut getunkt , die Räder wühlen und wir kommen fast nicht mehr voran - aber nur fast, der Vortrieb reicht, wir wühlen uns raus und weiter gehts wieder auf die Piste.

Eine Weile später laufen wir hinter einem Unimog auf. Schon wieder Staub fressen. Und wieder zockeln wir eine Weile nach. Die Piste wird breiter. Unsere Chance zum Überholen. Angesetzt und vorbeigezogen. Es wird hektisch auf Beifahrerseite, das Roadbook ist etwas komplizierter, wir biegen an einer größeren Kreuzung falsch ab - der Unimog fährt uns sogar hinterher. Als wir es merken, merkt die Besatzung hinter uns das auch. Gleichzeitig zum Wenden angesetzt, aber jetzt ist der Mog wieder vor uns. Und wieder dauert es im Staub, bis sich eine Möglichkeit zum Überholen bietet.

Kurz vor Schluss erreichen wir wieder das große Sumpfloch mitten auf der Wiese. Ranfahren, Seil durch, Auto durchwinchen. Eine fahrbare Spur finden wir dort einfach nicht - und wir habens in einigen Jahren schon etliche Male versucht.

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Nicht mehr weit zum Ziel. Ankommen, ab ins Camp, Feierabendbier. Die zweite Etappe lief eigentlich echt schön flüssig. So könnts weitergehen.
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ohu » Di, 13 Nov 2018, 23:47

Mittwoch, 04.07.18. Drawsko

Aufstehen, Frühstücken, Service machen. Der Staub setzt sich überall rein. Wir checken das Kühlsystem. Unterdruck? Wie das? Das Ventil im Deckel des Ausgleichsbehälters hängt. Dreck drin.. Oh. Das erklärt einiges. Die geplatzte Heizung, den gerissenen Ausgleichsbehälter, und viele Temperaturprobleme im Allgemeinen. Martin macht das Ventil wieder gängig unter Verwendung von Druckluft, WD40, Gewindestangen und viel Gefummel. Max zieht heute nachmittag los und versucht in Drawsko einen neuen Ausgleichsbehälter samt Deckel zu bekommen. Ist ja zum Glück ein Standardteil von Renault.
Der Staub hängt aber auch an vielen anderen Ecken. Tacho, Instrumente, Schalter, Luftfilter, Kühler, überall wo man ihn überhaupt nicht gebrauchen kann. Ist dieses Jahr echt extrem. Kann es nicht einfach ein paar Stunden regnen?

Egal. Zum Fahren sind wir da.
Heute solls eine besonders anspruchsvolle Etappe sein. Der Hauptsponsor Euro4x4parts hat für den Tagessieger sogar einen Sonderpreis ausgelobt.

Der Start ist heute besonders spektakulär. Ein ziemlich lockerer Hang. Je vier Starter nebeneinander aufgestellt, die alle zugleich den Hang hochmüssen und dann oben auf die weitere Strecke einbiegen. Fünf Minuten nach den ersten vier sind dann die nächsten vier Autos dran. Wir stehen an dritter Stelle in unserer Reihe. Klar, die Kühlprobleme gestern haben uns auch mächtig nach hinten geworfen.

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Das lässt uns aber auch etwas Zeit, die anderen zu beobachten, wie sie denn diesen Hang bewältigen - die wichtigste Frage: gleich den Beifahrer mit dem Windenseil den Hang hoch schicken oder versuchen wir, das ganze zu fahren?

Aufregung. Die Atmosphäre am Start ist durch die Aufstellung deutlich gespannt. Das ganze Feld der Extremklasse-PKW.

Die erste Reihe bekommt die Startflagge zu sehen. Los. Alle fahren an, und keiner kommt weiter als ein Drittel des Hanges hinauf. Der Untergrund ist einfach zu lose. Alle Beifahrer steigen aus und tragen das Windenseil rauf.

Okay. Unsere Chance. Das müssen wir nutzen. Wenn wir dank unserer schnellen Winde die ersten unserer Reihe sein können, wären wir eine ganze Weile staubfrei unterwegs. Das allein ist eigentlich Motivation dort schnell zu sein.

Also schonmal vorab das Windenseil ausgewickelt. In großen lockeren Schleifen auf die Motorhaube gelegt. Der Beifahrer muss beim Start auf dem Beifahrersitz sitzen.

Martin: "Du fährst bitte NICHTin den Hang hinein. Nur bis kurz davor, solange der Boden noch grade ist. Ich hüpfe dann raus und lauf dann mit dem Seil bis zum Ankerpunkt hinauf."

Ok. Die Reihen vor uns kämpfen sich alle hinauf. Wir sind als mächste dran. Neben uns drei weitere, alle keine langsamen Autos, alle mindestens auch mit Doppelmotor unterwegs und durchaus Trophy-erfahren. Einfach wirds auch nicht.

Der Ankerpunkt-LKW hupt. Das Signal.
15m bis unten an den Hang fahren, anhalten. Beifahrer raus, beobachten, ob genug Seil draußen ist oder andere Handzeichen kommen. Alles flüssig. Seil hängt ruckzuck am obenstehenden LKW, das Handzeichen für Zug kommt, Hebel betätigen und das Auto raufziehen sind gewohnte Manöver. 6500 Umdrehungen an der Kurbelwelle um den hydraulischen Kreislauf in Wallung zu bringen, ruckzuck sind wir oben.
Aushängen, Seil rein, Baumgurt dran, Beifahrer einsteigen lassen und hurtig weiter. Hat geklappt, wir sind die ersten unserer Reihe.

Kein Staub. Grandios. Piste, Kompasskurs, Wasserdurchfahrt, Piste. Geht alles flüssig und flott.
Einen Steilhang runter, Weg queren, drüben wieder rauf.

Loser Untergrund wie am Start, aber auch hier ein Bergepunkt. Die letzten Meter hochgezogen, weiter.

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Eine sumpfige Wasserdurchfahrt im Wald. Fiese Furchen. Hier hat sich das halbe vor uns gestartete Feld versammelt und kämpft. Eine Spur ist frei. Rein da. Wir kommen nicht sehr weit. Egal, Winde und durch.
Martin kämpft sich mit dem Seil durch den Sumpf und als ob das alleine nicht anstrengend geug wäre, klemmt das Seil zwischen zwei drunterliegenden Lagen. Mist. Da hilft rein-raus-rein-raus, während der Beifahrer kräftig zieht. Ziehen ist bei dem Untergrund schwer, ich reiße Martin einmal fast um. Ein regelrechter Kampf. Aber schlussendlich gelingts. Zwei Meter Seil mehr das gleiche Spielchen nochmal. Es dauert, bis genug Seil draußen ist. Megaanstrengend für den Beifahrer.

Seil an den Baum, durchziehen. Nein, leider nicht. Da ist eine deutlich ausgeprägte Kante am gegenüberliegenden Ufer. Mit der Winde ziehen wir uns so nur in die Kante rein.

Martin bedeutet mir, abzulassen und kraxelt mit dem eingehängten Baumgurt den Windenbaum hinauf. Ein kräftiger Ast in drei Metern Höhe erscheint geeignet. Baumgurt drum, Seil dran und das Auto schräg nach oben rausgezogen. Respekt vor dieser körperlichen Schufterei.

Drüben zusammenpacken, weiter.
In dieser Spur haben wir etwas Zeit verloren. Aber viele andere haben noch länger gekämpft.

Piste, Kompasskurse, Piste, Waldwege.
Einen sehr steiler Hang geht es hinauf. Hier sammeln sich schon einige Autos. Oben ein paar Bäume. Nur mit Winde, oder sehr sehr viel Schwung und Glück zu machen.
Eike steht da, Flasche Bier in der Hand. Hat sich gerade einen Motorschaden eingefahren meint er, eben an diesem Hang. Plötzlich kein Öldruck mehr. Er sieht ziemlich bedröppelt aus.
So schnell kanns gehen. Ärgerlich.
Der Hang macht uns nicht allzuviel Probleme. Ranfahren, sobald eine Spur frei ist, Martin kraxelt hoch, Seil an den Baum und raufgezogen, Stempel abgeholt.

Oben gehts ein wenig uneindeutig durchs Unterholz, wir sind aber schnell wieder richtig im Roadbook, weiter.

Wir erreichen eine Wasserdurchfahrt. Direkt nach dieser ein Weg quer, die Strecke geht den Hang hinauf weiter, ein Hohlweg. Drüben wincht sich Jim Marsden gerade hinauf. Durchs Wasser durch und wir schließen auf. Kommen im Hohleg aber nicht an Jim vorbei. Sie winchen einen recht unspektakulären Hang. Bei näherer Betrachtung scheinen auch nur die Vorderräder angetrieben.

Martin: "Oh je. Das kann eine Weile dauern."

Hias: "Dem hods glab i de hintre Kardanwoin zrissn. Des is eam scho amoi bassiert."

Martin: "Wenn das in dem Tempo weitergeht kann es vor allem noch eine ganze Weile dauern, bis der oben ist."

Hias: "na foahr ma zruck. i kenn des eck, i glaab, a umfahrung vo dem hang is ned weid"

Rückwärts runter bis zum Wasserloch, nach links und dann zweimal rechts abgebogen. Kommen oberhalb des Hanges wieder vorbei, haben wieder das richtige Bild im Roadbook. Jims Beifahrer winkt, ob wir ihn den Hang raufziehen können. Gibt keine passenden Bäume mehr. Klar. Er hängt seine Winde bei uns hinten an, und halb schleppen wir ihn, halb wincht er sich rauf, bis der Weg wieder eben ist. Bis er wieder ausgehängt ist, haben uns schon Franck und Francoise überholt.

Hias: "I woas ned, wia schnoi mir heid san, owa normal san de aa scho immer recht weid vurn unterwegs."

Weiter. Piste. Es dauert nicht lange, bis uns ein Frontgetriebener Ultra4-Buggy mit Jim am Steuer wieder überholt. Allerdings dauerts auch nicht sehr viel länger, nämlich nur bis zum nächsten Wasserloch, bis wir wieder vorbeifahren und er die Winde braucht.

Wir kommen an den langen Sumpf, den wir auch schon zwei mal passiert haben. Fast keiner da. Franck/Francoise wühlen und winchen sich gerade durch. Noch während wir zögern und kurz auf eine Spur abstimmen kommen drei weitere Autos hinter uns an. Nicht lange fackeln. Rein, Seil durch, durchwinchen. Dieses mal nicht die fiese schiefe Spur. Reicht aber nicht, um die Franzosen zu überholen.

Raus, weiter. Am Wegesrand im Wald steht der gelbe Maszka-Proto. Sie basteln rum. Wasserloch. Dort stehen die Franzosen und basteln auch. Wir nicht. Sperren rein, durch.

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Nach einigen Kilometern tauchen wieder Scheinwerfer im Rückspiegel auf. Das könnten von der Anordnung her die Franzosen sein. Nein, jetzt lassen wir uns nicht überholen. Kleines Wasserloch. Kein Risiko eingehen und die Nerven verlieren. Sperren und Untersetzer. Langsam durch - wär auch schneller gegangen. Die Franzosen nähern sich. Hurtig wieder weg. Auf den geraden Wegen kommen unsere Verfolger nicht näher, ber wir können den abstand auch nicht vergrößern.

Martin: "Mach keinen Scheiß. Ein Kilometer bis zum Ziel."

Gerader Weg, Zielflagge und durch. Franck und Francoise keine halbe Minute hinter uns.

Da wir aber zehn Minuten nach den Franzosen gestartet sind, reicht es dicke für den ersten Platz in der Tageswertung. Hurra.
Das hatten wir noch nie.

https://www.youtube.com/watch?v=MXc2AoOY3Qc

https://www.youtube.com/watch?v=1rXQ5QWfj8Q
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ohu » Do, 15 Nov 2018, 22:49

Donnerstag, 05.07.18. Drawsko

Heute verlegen wir ins dritte und letzte Camp. Wieder Richtung Nordosten, in die Nähe des ersten Camps. Für die Wertung stehen eine kürzere Etappe in Drawsko und eine kleine 40km-Runde in Czarne auf dem Plan. Beides wurde gekürzt, da wir auch heute erst wieder um 13 Uhr starten dürfen.

Auto gründlich checken.
Alles sieht soweit gut aus, Radlager etwss nachstellen, sonstige Gelenke, Lager, Teile scheinen in Ordnung zu sein.
Mittlerweile bläut der Motor recht heftig. Das erklärt auch den Ölverbrauch von mittlerweile einem Liter am Tag. Die Misshandlungen im letzten Jahr hat er wohl nicht ganz verkraftet. Wird schlimmer, wenn er warm ist.

Camp mit abbauen, Service auf die Reise schicken und gemütlich zu Start rollen.
Wir starten ganz vorne in die Etappe. Ein letztes Mal in Drawsko. 14:35 gehts für uns los.

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Schnell los, Position halten, Tempo vorgeben. In der ersten halben Stunde überholen uns genau zwei Autos. Jim Marsden in einem Höllentempo, Franck und Francoise sind an einem Kompasskurs einfach gut schneller bei der Eingabe.
Egal, am nächsten Sumpf haben wir die vielleicht wieder.

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Wir kommen an eine Kreuzung. Auf dem Weg dahin liegt eine Rolle ausgezogener Natodraht. Kein Problem, fahren wir halt dran vorbei.

Hias: "Aah. Ko des sei, dass mir eventuell hier ned hifahrn heda soin?"

Martin: "Ich bin mir nicht ganz sicher. Jetzt müsst gleich links ein kleiner Weg abgehen, da müssen wir abbiegen."

Wir sind auf einer großen Freifläche. Links von uns nur Heide. Mit viel Fantasie kann man Spuren erkennen. Folgen wir denen mal. Nein. Passt nicht.

Also links halten, querfeldein zurück auf den Hauptweg. Holprig, uneben. Ein kleiner Graben, und wir bleiben drin stecken. Kann ja fast nicht sein. Rückwärts geht es auch nicht mehr raus. Weit und breit kein Baum zum Anhängen der Winde, beide Sperren drin und die Karre bewegt sich nicht. Wir sitzen auf. Mist.
Gegeüber entdeckt Martin einen alten Wurzelstock. Der muss als Ankerpunkt genügen. Windenseil ran, vorsichtig belasten und mit Radantrieb unterstützen. Geht mühselig raus aus dem Graben. Wieder auf dem Weg. Zurück zur letzten eindeutigen Kreuzung im Roadbook.

Einige andere Teilnehmer irren auch ziemlich herum. Keiner weiß so recht wo es hingeht.

Hias: "irgendwie is da Antrieb komisch, mir schwimman seltsam ummanand und ham an brutaln Schlupf"."

Ich halte an und schalte die Vorderachse weg. Wir haben garkeinen Vortrieb mehr. Heckantrieb hin. Dasd hat jetzt gerade noch gefehlt.

Martin springt aus dem Auto und versucht durch händisches Drehen an der Kardanwelle zu ergründen ob der Schaden im Verteilergetriebe oder der Hinterachse liegt.
Martin steigt recht schnell wieder ein.

"Da ist garkeine Kardanwelle mehr drin. Die ist komplett weg!"

Hias: "wia des? muass i mir soiwa oschaung."

Ein Blick unters Auto offenbart, dass die hintere Kardanwelle komplett fehlt. Lediglich die Gabeln an Verteilergetriebe und Hinterachsdiff sind noch angeschraubt. Die Welle dazwischen ist an den Kreuzgelenken komplett raus gebrochen.
Merde. Hilft aber nix. Müssen wir nun eben mit Frontantrieb weiterfahren und den Antriebsstrang schonen.

Weiter zurück zur eindeutigen Kreuzung. Hm. Nochmal in die andere Richtung abbiegen? Vielleicht war die Kilometrierung falsch im Roadbook? Wir fahren eine auch schon aufgefahrene Spur entlang. Nee, das passt nicht. Erneut wenden. Wieder zur Kreuzung. Ein anderer Teilnehmer kommt des Weges und biegt nach rechts auf einen unscheinbaren Pfad ab. Martin sagt: Da entlang.
Wir folgen einem Waldweg, die nächste Kreuzung passt wieder, es geht auf den "Ladoga-Sumpf" zu. Vor uns stecken zwei drin. Und die brauchen. Es gibt auch keine andere Spur. Nur diese eine.

Also abwarten, bis sie durch sind. Warten im Standgas.
Allrad hin, Motor bläut und frisst Öl, Vorsprung total verbraucht beim Herumirren und Steckenbleiben, irgendwie ist die Rennstimmung dahin, wir sind mal wieder im Herumkrebs-Modus.

Loch ist frei. Windenseil durch. An den Baum, Auto durchziehen.

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Dahinter noch weitere, unkritische Sumpfpassagen. Normalerweise alles fahrbar, mit Frontantrieb natürlich nur zum Teil. Dank guter Winde aber nicht völlig verkackt. Raus aus dem Loch, wieder auf Piste. Ha. Da sind wir wieder schneller als einer der Lochblockierer vor uns und können überholen. Aber nicht lange. Minimale Steigung, eine große, recht zerwühlte Kreuzung. Normalerweise nicht der Rede wert. Hier allerdings ein Ding der Unmöglichkeit. Zur Orientierung kurz angehalten, leider dabei Bremslöcher gemacht. Und jetzt?
Wir bewegen uns fast nicht vom Fleck, die Vorderräder drehen, die Hinterräder stehen in den selbstgebremsten Löchern. Rückwärts gehts auch nicht weiter.

Schiet. Dass das so miserabel ist auf Sand hätte ich nicht geglaubt. Ein nahes Panzerwrack muss als Windenpunkt herhalten, wir ziehen uns über die Kreuzung bis zu etwas festerem Grund. Martin steigt wieder ein, vorsichtig anfahren und ja nicht mehr stehenbleiben, solange der Untergrund so lose aussieht.

Klappt, bis eine Wasserdurchfahrt kommt. Klar, da haben wir kaum Chancen. Gleich das Windenseil durch und durchgezogen. Ähm. Bis zum optimalen Baum, der auch für die bergaufgehende Ausfahrt reicht, ist das Windenseil zu kurz. Mist. Es ist sogar soweit ausgerollt, dass der Mastwurf auf der Trommel freidreht und die Restreibung nicht ausreicht, das schon im Wasser schwimmende lose Seil wenigstens zwei Umdrehungen weit wieder drauf zu bekommen.

Aussteigen, rummurksen. Irgendeinen ungefähr passenden Baum nehmen, durchziehen, versuchen die Auffahrt zu nehmen, wieder winden, noch drei mal umhängen, bis wir soweit oben sind, dass der Weg wieder gerade ist. Diese sandigen Ausfahrten sind ja auch alle ziemlich zerwühlt. Helmfunk hätte uns an der Stelle auch viel geholfen.

Weiter. Nicht weit. Dann geht es einen Hohlweg hinauf. Der Untergrund ist natürlich ziemlich sandig. Wir kommen nicht mal ansatzweise bis da hin. Drei, vier Versuche, jedes mal ein wenig weiter, weil wir natürlich Spuren ziehen. Zum Winchen sind nur bedingt Bäume da. Mist.

Hias: "Jetz wart amoi. mir mochan etzad wos, wos mir normal nie dean. Mia lossn de Luft aus der Radln ausse. Oa Bar muass glanga"

Martin: "Wenns uns wegen sowas jetzt die Reifen von den Felgen zieht ist das richtig Mist. Willst du das wirklich tun?"

Hias: "Mir kenna die restlichen vierzg Kilometa a no weida so ummanandapfuschen"

Sprachs und deflatierte die Vorderräder. Anschließend erneuter Versuch, den Hohlweg heraufzukommen.

Dieser brachte uns weit hinauf. Fast bis ganz oben. Aber eben nicht ganz. Jetzt sehen wir immerhin wo der Weg rauskommt. Aber es geht auch nicht mehr rückwärts runter. Keine Windenbäume. Zum ersten Mal seit etlichen Rallye-Jahren kommt die Schaufel zum Einsatz. Drei Schippen hinter jedem Rad weggebuddelt und es reicht, um wieder rückwärts den Hohlweg runter zu fahren.

Nochmal Materialmordend da rauf? Nein. Wir wissen wo es hingeht und können umfahren, auf normaleren Wegen kommen wir gut durch.

Weiter. Die Strecke wird wieder harmloser. Wir können wieder etwas Tempo vorlegen. Nicht zuviel, eine übersehene Bodenwelle, und die Reifen sind runtergedrückt. Also eine Mischung aus zügig und vorsichtig. Immerhin kommen wir mit dem verminderten Luftdruck fast überall durch. Sogar eine kleine Wasserdurchfahrt schaffen wir. Nur die Ausfahrt dahinter braucht mal wieder die Seilwinde. Blöder Winkel, wir ziehen uns neben den Weg, auf die Spur ist es mit Fronantrieb nicht einfach, aber wir wurschteln uns mit viel Schlupf hin.

In der Ebene reichts wieder aus um normal zu fahren. Die restlichen Kilometer bis zum Zwischenziel sind ereignislos. Fast die letzten sind wir.

100km Überführung, zwei Stunden Zeit. Erst mal an die nächste Tankstelle. Luft aufpumpen, Hotdog und Energydrink reinpfeifen, Lage peilen.

Hias: "ich schaug jetz erstamoi ins roadbook, wo mir theoretisch himiassn. du blost de vordern radln wieder auf."

Keine Koordinaten im Roadbook. Auch fast keine Dörfer oder Städte benannt. Nur Navigationsanweisungen auf Teerstraßen. Aber mit Hilfe von Smartphone und Roadbook gelingt es mir, eine Tankstelle in der Nähe des zweiten Starts auszumachen. Nicht allzuweit vom neuen Camp weg. Koordinaten an Anja geschickt, ein Anruf hinterher. "Kommt mal in einer guten Stunde da hin, bringt bitte die Kiste mit den Kardanwellen mit. Wir haben nur noch Frontantrieb."

Rein ins Auto, ab auf die Straße. Kilometer runterreißen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist auf den kleinen Landstraßen bei 60 bis 70 km/h. Etwas dröge also.

Wir kommen an bestimmter Tankstelle an. Dort warten schon Anja und Max im Patrol. Ab unters Auto, die alten Gabeln raus, neue Welle rein. Tja. So richtig neu ist die Welle auch nicht mehr. Das Schiebestück ist nicht mehr so schick. Aber mit den jetzt ausgebauten Gabeln eine andere Welle mit neuem Kreuzgelenk versehen schaffen wir jetzt auch nicht mehr.
Welle rein, noch schnell Sprit aufgefüllt und ab zum nächsten Zwischenstart. 3 Minuten vor unserer Startzeit. Gerade so.

Ab in den Poligon Czarne. Die Etappe vor fünf Tagen haben wir, durch den Getriebeschaden bedingt, ausgelassen. 2016 haben wir den Poligon als Staubhölle in Erinnerung. Wie mag es dann heuer sein, nachdem es in Drawsko schon so abnormal staubig war?

Unspektakulär. 40km CC-Piste. Kurvig durch den Wald, einige 180-Grad-Kehren auf dem Schießplatz, ungefähr zwei Runden, der Staub hält sich in Grenzen und eigentlich macht die Etappe sogar richtig Spaß. Sehr schön.

Zieldurchfahrt, ab ins neue Camp. Direkt an einem See gelegen. Raus aus dem Auto und gleich Baden gegangen.
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon muzmuzadi » Fr, 16 Nov 2018, 6:14

Wann kommt das Buch zur Serie? :wink:
sebbo hat geschrieben:generell ist ein suzuki ein scheißhaus und nichts wert. jeder der geld dafür haben will macht dies mit betrügerischem vorsatz.
durch den tausch von geld gegen einen solchen scheißhaufen wirst du mitglied im suzuki offroad club und darfst dich offiziell als nicht ganz dicht bezeichnen :)
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ohu » Di, 20 Nov 2018, 21:20

Freitag, 06.07.18. Gwda Wielka

Heute sinds wieder zwei Teiletappen. Die erste im Gebiet der ersten Etappe, mit knapp 70km, die zweite etwas weiter südlich, rund 50km.
Waldwege und ein paar Sümpfe sind zu erwarten.

Da wir nicht mehr im Truppenübungsplatz bei Drawsko verkehren, darf die Rallye jetzt auch wieder früher starten. Nix mehr mit ewig rumhängen. Auto durchchecken und dann los.

Der Start ist auch einige Kilometer auf Straße entfernt, hinter dem ersten Camp der Rallye dürfen wir in den Wald starten, wie schon einige Tage zuvor.

Eigentlich ist die erste Teiletappe heute sogar sehr ähnlich der Etappe vom letzten Freitag.
Das Schlammloch der ersten Etappe ist dabei.

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Die Steilauffahrt auch.

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Dazwischen, davor, danach geht es vor allem wieder eng durch den Wald.

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Martin: "Irgendwie scheint mir die Geräuschkulisse aus dem Bereich des Antriebsstranges verdächtig lut, lauter als sonst.. Das sollte eigentlich nicht der Fall sein?"

Hias: "Naa, des soid ned sei. wann a scheens Platzal hergeht hoitma moi o. Irgendwos verreckt a grod, moan i"

Wenige hundert Meter später öffnet sich der Wald, eine lauschige kleine Lichtung liegt linkerhand. Rechts steht die Bergung. Andre, Dani und Thomas.

Rechts ran, stop, unters Auto. Aus dem Verteilergetriebe tritt Öl aus. Mist. Aber sonst sieht es von außen noch intakt aus. Öleinfüllschraube auf. Ist noch fast voll. Kann es eigentlich nicht sein. Die Kardanwellen fühlen sich gut an, die Flansche der Getriebe auch.

Unser Publikum unkt, ob wir nicht gleich aufladen wollen. Nöö. Noch fährt die Karre ja. Also weiter.

Raus aus dem Wald, über eine Teerstraße, dficht hinter uns hat Gerrit aufgeschlossen. Das Auto macht mittlerweile Geräusche wie ein richtiges Rallyeauto mit geradverzahntem Getriebe. Richtig spaßig, dieses Geräusch. Nur bei uns nicht gefragt. Egal. Gerrit lassen wir nicht einfach so vorbei. Wieder im Wald. Einen Hang hoch.

Hias: "De Leitn auffe werd dös Verteilergetriebe ned überlehm."

Martin: "Denkst du?"

Ein lautes Knirschen auf halber Höhe bestätigt meine Vermutung. Kein Vortrieb mehr. Wir rollen vorsichtig rückwärts wieder runter, lassen Gerrit passieren.

Merde. Kurz probieren. Nein. Jeder Versuch, das Getriebe mit Drehmoment zu beaufschlagen erzeugt nur sehr unangenehme Geräusche.
Aber rückwärts gehts. Juhu. Wenn auch mit Lärm. Das reicht immerhin um rückwärts aus dem Wald zu gelangen, bis zur Teerstraße, die wir vor einem Kilometer passiert haben. Dort können wir die Lage prüfen. Das Verteilergetriebe hat enorm Spiel am Eingangsflansch. Vermutlich eins der beiden Lager ohne Käfig. Reicht aus, dass sich die Welle schräg stellt und keinen nennenswerten Zahneingriff mehr ermöglicht.

Okay. Wir rufen Anja und Ingo im Camp an. Koordinaten an der Straße geschickt, bitte mit dem Hänger kommen und uns abholen, wir fahren nimmer. Sind 50km entfernt, dauert eine Weile. Sie müssen auch noch den Hänger frei räumen und ankoppeln.

Also warten wir. Eigentlich könnten wir das Verteilergetriebe schon mal ausbauen. Eigentlich ist ja nur das Verteilergetriebe kaputt und eigentlich könnten wir dieses auch hier vor Ort tauschen. Nochmal im Camp angerufen, bitte die Kiste mit "VTG" drauf noch ins Auto werfen.

Anja: "Sollen wir nun mit Hänger kommen oder ohne"

Hias: "Öhm. Ähm. naja, vielleicht schon mit Hänger."

Aufgrund der Anreise mit Hänger dauerts natürlich auch etwas länger.

Andre, Dani und Thomas kommen im Bergekat des Weges, gucken uns beim Ausbau zu und kommentieren unsere Arbeit.

Effektiv haben wir hier an dieser Stelle die erste Teiletappe abgebrochen. Damit ist es auch keine Fremdhilfe mehr, wenn Andre und Thomas an unserem Auto schrauben, wenn wir doch gerade auf Überführungsfahrt sind. Das erspart auch weitere Kommentare. Zudem dürften wir mit dem von außerhalb gelieferten Getriebe eh nicht in der Wertung bleiben.

VTG ist raus, Anja und Ingo kommen angebrettert, neues VTG aus der Kiste und ins Auto damit.

Anja: "Warum haben wir jetzt mit dem Hänger kommen müssen?"

Hias: "tja ähm. Verplant. Tut mir Leid. Ging zu schnell."

Öl rein, Schaltmanschette drauf und Abfahrt zur zweiten Teiletappe.

Am Start der zweiten Teiletappe stehen wir noch etwas doof rum, bis unsere Startzeit heranrückt. Wir sind die allerletzten, die starten.

Diese Etappe besteht größtenteils aus ehemaligen Bahnstrecken. Etliche Kilometer geradaus, eine kurze Umfahrung, den nächsten Bahndamm hinauf und wieder weiter. Der Untergrund bietet zwischen fiesen Bahnschwellen, die noch im Boden liegen über holprig bis zu glattem Schotter, welcher Höchstgeschwindigkeit erlaubt alles. Irgendwie hat man es hier geschafft, sehr viele Kilometer ehemalige Strecken zu einer netten Etappe zusammenzustückeln, inklusive der Genehmigungen. Macht Spaß. Vor allem sinds schön unbekannte Strecken. Da darf die Etappe auch mal reines CC-Geballer sein.

Recht zügig und problemlos kommen wir durch, rollen ins Camp ein, Feierabend.
Nur Kleinigkeiten am Auto zu reparieren. Wertung? Aufgrund des mittlerweile zweiten Etappenabbruchs braucht uns diese eigentlich nicht mehr interessieren. Wir sind noch des Spaßes wegen dabei. Morgen nochmal eine Abschlussetappe. :)
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ohu » Do, 22 Nov 2018, 23:17

Samstag, 07.07.18. Gwda Wielka

Letzter Tag. Letzte Etappe. An sich ist diese mit etwa 100 Kilometern auch noch lang genug um was zu entscheiden. Für uns allerdings nicht mehr. Die Ausfälle in den letzten Tagen haben zu einigen Zeitstrafen geführt. Da geht es für uns um keine Plätze mehr. Nur noch um Spaß an der Freude.

Start, durch den Wald. Als vorletztes Auto. Kein Wunder, mit dem Abbruch gestern. Recht bald ist ein Bach zu durchqueren, an dieser Stelle ist er aber schon zu einem ordentlichen Sumpfloch mutiert.

Etwa zehn andere Teilnehmer versuchen sich oder stehen an den etwas flacheren Spuren an. Eine ist noch frei. Natürlich mal wieder die tiefste. Egal. Wozu haben wir unsere kräftige Seilwinde. Martin watet durch, hängt uns drüben am Baum ein und los gehts.

https://www.facebook.com/Dion4x4/videos ... 5634660423

Leider lag in der Böschung ein etwas dickerer Baumstamm. Normalerweise stört sowas nicht einmal, der Käfig drückt derartige Hindernisse zur Seite. Dieser Baum ist aber in einem sehr ungünstigen Winkel, ragt genau auf unsere Frontscheibe und zerstört diese äußerst effektvoll.

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Hias: "Eh wurscht, de war mia eh scho zu zakratzt, hob eh nix mehr gscheids gseng."

Drüben angekommen springt gleich die CP-Besatzung herbei und hilft uns beim schnellen Ausbau der Scheibenüberreste. Handschuhe und ein Besen kommen wie aus dem nichts herbei, Ingo war eigentlich nur zum Fotografieren da und langt auch ordentlich zu.

Was solls, sonst ist nichts kaputt. Also Stempel holen und weiter. Trotz des kleinen Intermezzos mit dem Scheibenausbau haben wir hier 5 oder 6 Autos überholen können.

Waldpiste, weiter mit Karacho.
Mist. Die Windenseilaufhängung ist vom Käfig abgerissen.
Stop. Einsammeln, mit Ratschengurt was improvisieren.

Wieder aufs Gas. Ein oder zwei andere Teilnehmer überholen wir noch auf den Waldpisten.

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Eine enge Navigation durchs Unterholz. Wir landen auf einer Art Lichtung. Ein Einheimischer parkt dort mit seinem Auto zum Pilzesammeln. Hm. Irgendwie geht von der Lichtung auch kein Weg weg. Zurück. Die zwei Kreuzungen davor passen aber ganz genau. Doch wieder zur Lichtung.
Ähm. Der PKW steht auf einer Art Spur und verdeckt diese. Genau da geht aber das Roadbook weiter. Haben wir beim ersten Mal nicht gesehen. Außenrum und wieder im Roadbook.

Ein kleines Schlammloch. Andre steht als Berger da. Gibt Martin seine Sonnenbrille. Gegen den Staub. Mein Helm hat glücklicherweise ein Sonnenschutzvisier drin. Das hilft.

Das Schlammloch ist undramatisch. Zu wenig zerwühlt, lässt sich problemlos fahren. Weiter.

Kurze Abschnitte Bahndamm. Die Kühlwassertemperatur steigt. Kein Wunder. Bei diesem üblen Staub ist der Kühler wieder total dicht. Kurzer Halt. Kühler mit der Borddruckluft freiblasen. Weiter.

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Schnell über Waldwege. Kilometer um Kilometer spulen wir ab. Wir begegnen niemandem mehr, das Feld ist wohl weit auseinandergezogen. Könnte laufen. Nur ist die Wassertemperatur recht bald wieder gestiegen. Auf den letzten 15km noch den Motor killen?

Nee. Nochmal anhalten, Kühler ausblasen. Zwei andere Teilnehmer passieren uns. Fehlt vielleicht wieder Kühlwasser? Ich lockere den Deckel am Ausgleichsbehälter, um den Druck rauszulassen.
Nicht bedacht habe ich, dass der mittlerweile verbaute Nachbaudeckel einen Gewindegang weniger hat. Mist. Der Deckel fliegt in hohem Bogen davon, einige Liter kochendes Kühlwaser hinterher. Zum Teil über meinen rechten Unterarm.
Zefix. Tut weh. Wasser drüber. Und Wasser ins Kühlsystem. Reservedeckel rausgekramt, drauf, weiter.

Die letzten Kilometer laufen zügig durch. Nur noch schnelle Waldwege. Währenddessen wird mein Unterarm immer röter. Immerhin kühlt der Fahrtwind dank fehlender Scheibe ein wenig.

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Durchs Ziel. Einige Teilnehmer sammeln sich und begießen die überstandene Rallye.
Habe keine Zeit. Sprinte zu den Sanis. Die kühlen und verbinden - danach ist auch Zeit für etwas Freude.

Das wars dann auch für 2018 mit der Breslau.
Es war reichlich durchwachsen. Viele Schäden rühren vom überanspruchten Antriebsstrang her. Da sind wir an einer neuen Lösung dran. Die Probleme mit dem Kühlsystem haben wir selbst zu verantworten - vor der Rallye nicht drum gekümmert, der Staub gab dem Ganzen den Rest.
Das Fahrzeug ist an sich nicht so schlecht, es hat ja immerhin für einen Tagessieg gereicht, und - sofern wir keine Probleme hatten - auch immer für eine Platzierung im vorderen Drittel.

Vielen Dank an unsere Serviceleute. Anja, Stephie, Max, Ingo, ohne euch hätts nicht geklappt.
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